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Stahlkoloss schwebt ins Bett

Von Yvette Meinhardt 21.01.2007, 18:37

Weißenfels/Zeitz/MZ. - Ein Kran steht mitten auf der Bundesstraße 91. Der Fahrer verrichtet Schwerstarbeit. "Nur 60 Zentimeter weit entfernt steht die neue Autobahnbrücke, so dass wir mächtig jonglieren müssen", sagt Bauleiter Rainer Kolleck von der Firma Kafril aus dem sächsischen Großzschepa. Am Freitag um 18 Uhr wurde die B 91 an der Autobahnanschlussstelle zwischen Weißenfels und Zeitz voll gesperrt. Der Termin steht seit einem halben Jahr fest.

Zuerst wurde ein dickes Kiesbett auf die Straße gebracht, um die Fahrbahn zu schützen. Anschließend tauchte ein riesiger Strahler die Brücke in helles Licht und die Männer begannen mit der Arbeit. Der Überbau aus Stahlbeton wurde demontiert. Mit reger Betriebsamkeit wurde die Nacht zum Tage.

"Es ist die letzte Brücke jener Autobahn, die Adolf Hitler 1936 von München nach Berlin bauen ließ", hebt Kai-Uwe Gast, Polier der Firma Grötz, den geschichtlichen Aspekt hervor. Rund 300 Kubikmeter Stahlbeton verschlang allein der Überbau. Am Samstagmorgen schwebte das acht Tonnen schwere Mittelteil am Kranhaken, wurde vorsichtig im Kies abgesetzt und von Schweißern vor Ort zerlegt. Fünf Schneidbrenner, ein 60-Tonnen-Kran, zwei 30-Tonnen-Bagger und ein großer Radlader gehörten zur Baustelleneinrichtung. Sie rückten den je vier Außenteilen zu Leibe, brachen anschließend rund 200 Kubikmeter Widerlager, Flügelwände und Pfeilersockel aus Stahlbeton ab.

Olaf Dittmar bleibt an diesem Wochenende in Weißenfels. Der Mann vom Ingenieurbüro Setzpfand überwacht den Bau im Auftrag der Landesbehörde. "Wir liegen gut im Zeitplan", sagt er und hat dabei nicht nur dieses Wochenende im Blick. Nach dem Abriss schließt sich nahtlos der Baubeginn für die neue Autobahnbrücke Richtung Berlin an. Zuerst stehen Gründungsarbeiten für das neue Fundament im Plan. "Kompliziert wird es noch einmal, wenn wir die 26 Meter langen Fertigteile über die neuen Pfeiler legen", so der Fachmann. Massen von gut und gern 50 Tonnen schweben dann am Haken und müssen zwischen zwei fertigen Brücken eingesetzt werden. Im Juni soll das Bauwerk fertig sein.