Zeitz warnt vor Hochwasser Stadt Zeitz warnt vor Hochwasser: Weiße Elster schwillt nach Unwetter im Vogtland bedrohlich an

Wetterzeube - Kurz nach 14 Uhr erklang am Nachmittag die Sirene in Wetterzeube und 17 Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten zum Einsatz aus. Der Starkregen am Donnerstag führte zu massiven Überschwemmungen im sächsischen Vogtland und damit stieg am Oberlauf der Weißen Elster der Wasserpegel extrem an.
Von dort und über Gera schwappte das Wasser am Freitag nun nach Sachsen-Anhalt und traf als erstes in der Gemeinde Wetterzeube ein. Hier verbauten die Feuerwehrleute eilig Sandsäcke entlang der Mühle und am Wehr der Weißen Elster. „Das Problem ist vor allem das Treibgut, das muss aus dem Fluss raus“, sagte Bürgermeister Frank Jacob (parteilos). Die Anrainer am Fluss waren zwar scheinbar ruhig - aber alarmiert. Denn die Jahrhundertflut von 2013 haben sie in böser Erinnerung.
Bei der Leitstelle des Burgenlandkreises sah man zunächst keinen akuten Handlungsbedarf. „Das Wasser geht zurück, das haben wir gerade aus Gera erfahren“, hieß es dort kurz vor 17 Uhr. Gera liegt flussaufwärts. Aber in der Stadt Zeitz reagierte die Verwaltung nach den Erfahrungen von 2013 deutlich sensibler: Besitzer von Gärten an der Weißen Elster wurden am Nachmittag aufgerufen, vorsorglich ihre Parzellen zu sichern.
Hochwasserscheitel an Weißer Elster wird am Samstag erwartet
Anwohner in Flussnähe sollten ihre Keller kontrollieren und ihr Eigentum wegräumen. Denn der Scheitel der Hochwasserwelle - also der höchste Wasserstand - wurde für die Region am Samstagmorgen erwartet. Dabei wurde für Zeitz ein maximaler Pegelstand von 4,25 Meter prognostiziert, teilte das Rathaus mit. Dies entspricht der Hochwasser-Alarmstufe 2. Normal ist hier ein Wasserstand von etwa zwei Metern.
Damit verbunden waren erste Kontrollmaßnahmen und die frühzeitige Information an alle Einwohner im Bereich der Freiligrathstraße. Die Feuerwehr soll am Wochenende die Weiße Elster auf Treibgut kontrollieren, um eine Gefährdung der Brücken auszuschließen. Auch an die Elster grenzende Grabensysteme werden überwacht, damit ein Ablaufen des Wassers gewährleistet ist. Beim Starkregen am Donnerstag im sächsischen Vogtland waren örtlich Niederschlagsmengen von bis zu 150 Litern pro Quadratmeter registriert worden.
Kraneis kritisiert: „Stehen an gleicher Stelle, vor gleichen Problemen“
Der steigende Wasserstand lässt indes auch alten Ärger wieder aufkommen. „Heute müssen wir erfahren, dass sich in puncto Hochwasserschutz nicht viel getan hat“, sagte Wetterzeubes Bürgermeister Jacob. Auch Uwe Kraneis (parteilos), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst, ist sauer.
„Damals hat uns der Ministerpräsident höchstpersönlich Hilfe versprochen. Heute stehen wir an gleicher Stelle vor den gleichen Problemen“, sagt Kraneis. Denn weder die Gemeinde Wetterzeube noch die Verbandsgemeinde können zum Beispiel dem Treibgut Herr werden. „Hier schwimmen Bäume mit zwei Meter Durchmesser im Wasser. Um diese zu bergen, brauchen wir schwere Technik. Diese haben wir aber nicht“, sagte Kraneis.
Aktuelle Fotos teilte Kraneis im sozialen Netzwerk Facebook und am Nachmittag schaltete sich dort Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) ein. „Lieber Herr Uwe Kraneis, der Landesbetrieb für Hochwasserschutz ist informiert und wird sich kümmern“, schrieb die Ressortchefin. Sie wolle sich nächste Woche vor Ort ein Bild machen. (mz)


