Schwerkranker Junge aus Kretzschau Schwerkranker Junge aus Kretzschau: Ben-Luca ist jetzt ein Schulkind

Kretzschau - Ben-Luca geht in die Schule. Das tun viel Kinder, doch für den sechsjährigen Jungen aus Kretzschau ist es eine Sensation: Er leidet an einer seltenen Epilepsieform. Als Ben-Luca im siebenten Lebensmonat an den schweren Blitz-Nick-Salaam-Krämpfen erkrankte, machten die Ärzte den Eltern gar keine Hoffnung und sagten, dass er für immer ein Schwerstpflegefall bleiben würde.
Doch damit gaben sich Kathleen und Thomas Tondock nicht zufrieden. Unterstützt von ihrer Familie kämpfen sie um ihren Jungen. Und dass er jetzt in Gera-Röpsen die Förderschule der Lebenshilfe besuchen kann, ist wieder ein entscheidender Schritt für die Familie. Doch es war auch ein langer Weg.
Ben-Luca ist jetzt Schulkind: „Die Schule hat sogar ein eigenes Schwimmbad.“
„Wir haben uns für die Schule entschieden, weil sie rundum die besten Bedingungen für Ben-Luca bietet“, sagt Thomas Tondock, „alle seine Therapien können in den Schulalltag eingebaut werden, es gibt ein Logopädie-Zentrum, unterstützte Kommunikation wird angeboten, Ergotherapie und Physiotherapie finden im Haus statt.“ Und seine Frau Kathleen ergänzt: „Die Schule hat sogar ein eigenes Schwimmbad.“
Nach dem Vergleich mit anderen Förderschulen fiel ihnen da die Entscheidung nicht schwer, auch wenn sie ihn selbst zur Schule bringen und wieder abholen müssen. „Aber in Gera-Röpsen wird er nicht nur als geistig oder körperlich behindert betreut, sondern beides im Komplex gesehen.“ Nur so und in Verbindung mit den vielfältigen Angeboten der Schule hoffen sie, dass die Jahrelangen Therapien, die den Jungen überhaupt so weit gebracht haben, auch gut fortgeführt werden können.
Schwerkranker Junge aus Kretzschau: Jeder kleine Schritt, den er mit seiner Laufhilfe geht, ist ein großer Erfolg
Natürlich kann Ben-Luca vieles nicht, was für Kinder seines Alters normal ist. Jeder kleine Schritt, den er mit seiner Laufhilfe geht, ist ein großer Erfolg. Einen richtigen Schub brachte die Delfin-Therapie, die er vor einem Jahr dank vieler Spenden, auch von MZ-Lesern, machen konnte. Er sagt Hallo, wirft Handküsschen zu, kann mit Ja oder Nein antworten. Am meisten freut die Eltern aber noch etwas anderes. „Er sagt uns, wenn er auf die Toilette muss“, sagt seine Mutter und man sieht ihr die Freude an, „das klappt inzwischen richtig gut! Wir waren mit ihm zu einer Familienfeier, natürlich sicherheitshalber mit Windel, und er war trocken.“
„Das Resultat der Delfin-Therapie kann sich sehen lassen“, meinen die glücklichen Eltern, „er kann seine rechte Hand jetzt viel mehr mit einbeziehen, was er früher nie so richtig konnte. Auch seine Kopf- und Rumpfstabilität hat sich verbessert.“ Und Ben-Luca, schon immer ein frohes, aufgeschlossenes Kind, lacht noch mehr, freut sich über die Zuckertüte. „Es sind zwar, wenn man das so beschreibt, bloß kleine Schritte, aber für Ben-Luca sind es riesige Schritte.“ Und für Familie Tondock auch.
Schwerkranker Junge aus Kretzschau: Nächste Delfin-Therapie im kommenden Jahr
Alles, was Ben-Luca dazulernt, jede Fähigkeit, die er erwirbt, ist ein Schritt, der ihn wieder ein gutes Stück in Richtung des großen Zieles bringt: Ein so selbstbestimmtes Leben wie nur irgend möglich zu führen. Dafür wollen seine Eltern auch künftig alles tun. „Deshalb haben wir auch die Schule ausgewählt“, sagt Kathleen Tondock, „deshalb fahre ich ihn auch nach Gera.“ Und so ist auch schon die nächste Delfin-Therapie im kommenden Jahr, die als zweite zwingend nötig ist, geplant. Und gemeinsam mit Familie, Freunden und den vielen Unterstützern hoffen Tondocks, die Finanzierung wieder zu stemmen. (mz)