Sammler aus Zeitz Sammler aus Zeitz: Der Herr der Briefmarken

Breitenbach - Wolfgang Hofmann besitzt unsagbare philatelistische Schätze. Ein Brief des Volkspolizei-Kreisamtes Hildburghausen trägt das magische Datum der Maueröffnung - den 9. November 1989. Daneben gibt es einen Sonderbrief zur „Öffnung der DDR-Grenze in Berlin 1989“ mit Maschinenstempel vom 9. November 1989. Zu den historischen Kostbarkeiten gehört ein Stempel, der die beiden Städtenamen Karl-Marx-Stadt und Chemnitz trägt. Darüber hinaus hat diese Postkarte eine Mischfrankatur - vereint eine DDR-Briefmarke und eine Marke der Deutschen Bundespost.
Das sind nur einige Beispiele aus dem Exponat von Wolfgang Hofmann, welches er am Wochenende in einer Sonderschau zum Thema „25 Jahre Deutsche Einheit“ in der Zeitzer Grundschule Elstervorstadt zeigt. Der Verein für Briefmarkenkunde lädt am Sonnabend und Sonntag dazu ein. Gezeigt werden 36 Exponate. Zu den Ausstellern gehören auch befreundete Philatelisten aus dem Verein Detmolder Briefmarkenfreunde.
Hofmann ist mit drei Objekten vertreten. So zeigt er Ansichtskarten der Berliner Mauer, der Ortschaften rund um den Zeitzer Forst und eben philatelistische Belege zum Thema Deutsche Einheit. „Im Jahre 1993 war ich ehrenamtlicher Bürgermeister von Breitenbach. Da erhielt ich viel Post. Als eingefleischter Philatelist betrachtete ich natürlich die Umschläge mit besonders wachem Auge“, sagt Hofmann.
Schon im Alter von acht Jahren entdeckte er das Briefmarkensammeln als Hobby für sich, 1968 trat er in den Zeitzer Verein ein und hielt ihm bis heute die Treue. So sammelt er seit 60 Jahren Briefmarken. „Früher haben wir untereinander Briefmarken getauscht, sind zu Börsen und Tauschtagen gefahren. Heute findet man alles, was das Sammlerherz begehrt, ganz bequem von zu Hause aus bei Ebay. Es muss noch nicht mal teuer sein“, sagt der Fachmann.
Auf diese Weise hat der Mann aus Breitenbach ein ganz spezielles Stück Heimatgeschichte zusammengetragen. Er besitzt alte handgeschriebene Briefe von 1850, die bereits einen Stempel aus Zeitz tragen. „Scharf bin ich auf einen besonderen Ringstempel von 1860 aus Droyßig. Dieser wurde neulich im Internet für rund 1.000 Euro angeboten, das war mir deutlich zu teuer“, sagt der Philatelist. So bleibt er weiter aufmerksam, ob er das Sammlerstück noch irgendwo erwischen kann.
Die qualitativen Anforderungen an Philatelisten seien gestiegen, betont Hofman. „Nimmt man beispielsweise postfrische Marken. Früher war man froh, wenn man Sondermarken bekommen hat. Heute achtet man als Sammler darauf, dass die Gummierung nicht beschädigt ist, sonst sinkt gleich der Wert“, erklärt er. Außerdem geht der Trend weg von Marken, sondern mehr hin zu Belegen wie Ersttagsbriefe und so genannte Ganzsachen.
„Diese sollten möglichst im wirklichen Postverkehr gelaufen und nicht in Sonderpostämtern einfach abgestempelt worden sein.“ Darüber hinaus ist der 68-Jährige sehr kreativ. Zum bevorstehenden Jubiläum hat er einen Schmuckbrief entworfen. Das Druckhaus Zeitz hat diesen Vorschlag umgesetzt, und am Wochenende gibt es diesen zu kaufen. „Heute kann jeder seine eigenen Briefmarken machen“, erzählt Hofmann.
Dies hat er mehrfach umgesetzt. So gestaltete Hofmann gerade erst eine Sonderpostkarte zum Jubiläum 300 Jahre Barockkirche Breitenbach. Die Postkarte zeigt die Kirche und auch auf der Briefmarke ist das barocke Bauwerk verewigt. Ganz private Motive hat Hofmann auf weiteren Briefmarken verewigt, so zu besonderen Hochzeiten und runden Jubiläen. (mz)

