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Riesenschlangen faszinieren

Von Hartmut Landes 20.05.2007, 16:48

Zeitz/MZ. - Die Tigerpython um den Hals von Thomas Stutzbach windet sich. Sie lässt erahnen, welche Kraft in ihrem Körper steckt. Stutzbach jedoch zeigt kein Anzeichen von Nervosität, trotz zahlreicher Besucher, die ihn umringen. Er fordert sie auf: "Möchten sie die Schlange mal streicheln? Trauen sie sich!" Die kleine Lisa Marie traut sich. "Die zischelt", urteilt das Mädchen nach der Berührung voller Respekt, aber ohne Angst.

Die Tigerpython ist etwa genau so alt wie Lisa Marie. Dreieinhalb Jahre, sagt ihr Besitzer Stutzbach. Er ist einer der Organisatoren der Reptilia-Orchidea, die von der Thüringer Terrarianer Interessengemeinschaft und den Orchideenfreunden Thüringen gestaltet wird. Zehn Ausstellungen pro Jahr richten beide zusammen aus. Am Wochenende waren sie das erste Mal gemeinsam in Zeitz.

2 500 Schlangen nennt Stutzbach sein Eigen. Die meisten davon hat er selbst gezüchtet. Und einige der Tiere waren nun in den Terrarien der Ausstellung zu sehen. Erstmals wurde den Besuchern auch eine Calabaria, eine Schlange mit zwei Köpfen gezeigt, die sich normalerweise in Gängen unter der Erde aufhält. "Wir wollen bei den Leuten mit unserer Ausstellung Vorurteile abbauen und aufklären", sagt Stutzbach. Denn vielfach würden Klischees nachgeplappert, die ins Reich der Märchen gehörten. So beispielsweise jenes, wonach Schlangen "glitschig" seien. Das stimme höchstens für Tiere, die gerade aus dem Wasser kommen.

Für viele Besucher zählen die Riesenschlangen zu den Attraktionen der Ausstellung. Und da zeigten die Thüringer Aussteller die "Big Five" dieser Spezis: Netzpython, Anakonda, Tigerpython, Felsenpython und Boa Constrictor. Farbenprächtige Nattern, Schildkröten und Vogelspinnen ergänzten die tierische Palette dieser Schau, die auch Orchideenfreunde in ihren Bann zu ziehen verstand. Denn auch diesen Pflanzen räumten die Aussteller gebührenden Raum ein. Mehr noch: Sie gaben Interessierten Hinweise zur Pflege von Fensterbank-Orchideen, Tipps zum Umtopfen, fachgerechten Teilen und zur Schädlingsbekämpfung.

Familie Gerisch aus Zeitz fand das Angebot durchaus interessant. Auch wenn die Mutter der dreiköpfigen Familie einräumte, keine Freundin von Spinnen zu sein. Dafür liebe sie Orchideen. Fasziniert von den Schlangen war indes Rudolf Teichmann. Er sei eigens wegen dieser Tiere gekommen. Thomas Stutzbach weist noch auf eine weiße Schlange hin. Eine Albino-Tigerpython, die in Asien vorkommt. Und er erzählt, was dazu überliefert sei. Mönche in Burma sagen: Menschen, die einmal eine solche weiße Schlange gesehen haben, haben in ihrem Leben noch Glück.