Rehmsdorf Rehmsdorf: Bad wird zum Teil verfüllt

rehmsdorf/MZ - Im Zehn-Minuten-Takt kommen Lkw in Rehmsdorf an, biegen ins Naturbad ab, fahren die errichtete Baustraße hinunter zum Wasser. Beladen sind die Fahrzeuge mit Gestein, das sie am Ufer unter lautem Scheppern abkippen. Es ist grobkörniges Hartgestein aus dem Steinbruch Großsteinberg bei Borna. Bis zu 1690 Tonnen - das entspricht 65 bis 70 Lkw - davon kommen derzeit täglich im Bad in Rehmsdorf an. Mit einem Bagger werden die Steine dann auf eine Schute, ein spezielles Schiff, geladen. Das wiederum postiert sich dann auf dem See und lässt die Steine in das Wasser absinken.
Wassertiefe wird reduziert
Seit der ersten Juliwoche werden diese Arbeiten im Naturbad Rehmsdorf durchgeführt. Die Maßnahme, bei der der 1,9 Hektar große See teilverfüllt wird, nennt sich Böschungsfußanstützung, erklärt Roland Gockel. Er ist der zuständige Ingenieur, der sich seit Anfang 2011 im Auftrag der Gemeinde Elsteraue um den Böschungsrutsch im Naturbad kümmert, Messungen durchführt und die jetzige Maßnahme geplant hat. Ziel ist es, die Wassertiefe deutlich zu reduzieren und somit Gegendruck auf die abgerutschte Böschung zu erzeugen.
An der tiefsten Stelle ist der See aktuell rund elf Meter tief. Nach der Teilverfüllung soll sich die Wassertiefe zwischen 3,50 Meter und 4,50 Meter einpegeln. Die Steine, die mit der Schute verteilt werden, lassen das Wasser weiterhin durch, der See wird also nicht nach unten hin abgedichtet. Das Wasser, was dann zu viel ist, wird abgeleitet. Ein Schwimmbagger, der ebenfalls vor Ort von der Baufirma eingesetzt wird, profiliert die Steine, nachdem sie von der Schute abgekippt wurden. Zum Schluss, wenn dann alles Gestein in das Gewässer eingelassen wurde, wird der Schwimmbagger alles glatt ziehen und auf ein Niveau bringen. Doch bis es soweit ist, gibt es noch viel zu tun. Für die Firma Kehlbler Erdbau und Transport aus Theißen ist es der erste Auftrag dieser Art in der Region. Das Unternehmen, so sagt Roland Gockel, sei sonst vor allem in der Lausitz in der Bergbausanierung tätig.
Im Zeitplan
Bis Mitte Oktober sollen die Arbeiten am Naturbad beendet sein. „Zurzeit haben wir keine Probleme, den Zeitplan einzuhalten“, sagt Klaus Landmann vom Ordnungsamt der Elsteraue. Für den Bürgermeister der Gemeinde Manfred Meißner (parteilos) ist dies aber nur der erste Schritt. Er hofft, dass das Bad irgendwann wieder als solches genutzt werden kann. Doch dafür müsste nach der Teilverfüllung der abgerutschte Hang saniert werden. Dann könnte die angrenzende Kreisstraße instand gesetzt und freigegeben und auch über eine Freigabe des Gewässers nachgedacht werden. Aber: Die Hangsanierung kostet rund zweieinhalb Millionen Euro. Geld, das die Gemeinde nicht hat. „Vom Wirtschaftsministerium des Landes gab es bisher noch kein Bekenntnis, ob dafür Fördermittel fließen könnten“, so Meißner.
