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Rallye beim Dreschfest Rallye beim Dreschfest: 21-Jähriger startet beim Trabi-Rennen durch

Von Yvette Meinhardt 09.09.2016, 14:31
Schlammschlacht beim Dreschfest: Kevin Dylla setzt sich durch.
Schlammschlacht beim Dreschfest: Kevin Dylla setzt sich durch. P. Kramer

Stocksdorf - Röhrend und mit einem unverwechselbaren Tuckern rollt der Trabi über den Hof. Motorlärm und der längst vergessene Geruch aus Benzingemisch erinnert an vergangene Zeiten - das kleine Stocksdorf ist ein geheimer Ort der eingefleischten Trabi-Fans. Kevin Dylla holte jetzt den Siegerpokal des diesjährigen Trabi-Rennens in das 22-Seelen-Dorf. Und die Bewohner sind stolz darauf. „Meine Rennpappe ist gerade rechtzeitig am Freitagnachmittag fertig geworden. Denn bis dahin fehlte noch der neue Motor“, erzählt Kevin, Mitglied der eingeschworenen Renngemeinde.

Sicher ausgestattet ohne Schnickschnack

Auf dem imposanten Gutshof stehen gleich drei Rennpappen, dazu ein straßentauglicher Trabi und ein Modell als Ersatzteilspender. Hier wird fast täglich geschraubt, geklebt, lackiert. Himmelblau leuchtet der Trabi mit der Nummer 7, der Pokalgewinner beim Dreschfest. Er ist Baujahr 1985, also fast zehn Jahre älter als sein Fahrer. Es gibt nur einen Sitz für den Piloten, für die Sicherheit einen Überrollkäfig und ansonsten wird auf jeglichen Schnickschnack verzichtet. Es gibt keine Scheiben, keine Lampen, keine Blinker. Denn die Rennpappe muss so leicht wie möglich sein. Um Reifen und Motorisierung wird ein großes Geheimnis gemacht, denn diese Ausstattung ist im Rennen ausschlaggebend. „Wir sind im nächsten Jahr die Gejagten, da werden wir nichts preisgeben“, sagt der Rennpilot. Nur so viel verrät er: „Ich habe gut und gerne 2.000 Euro vor dem Rennen reingesteckt.“

Sohn widmet kranken Vater Pokal

Dabei hat der 21-Jährige Glück, denn sein Vater Mirko Dylla gehört zu den „Sponsoren“ und auch die anderen Hofbewohner schrauben kräftig mit. So ist es auch kein Wunder, dass der 21-Jährige mit dem „Trabi-Virus“ infiziert wurde. „Es war vor allem der Freund meines Vaters, der mich als Jugendlichen mit zur Trabi-Rallye nach Loitzschütz nahm“, erzählt er. Doch leider ist sein großes Vorbild jetzt schwer krank. „Aus diesem Grund sind wir für ihn gefahren und haben ihm auch den Pokal gewidmet“, sagt Kevin Dylla.

Mehrfach Gewinner beim Dreschfest

Vor drei Jahren haben ihn die Männer vom Hof Stocksdorf zum ersten Mal mit zum legendären Trabi-Rennen nach Pausa mitgenommen. „Eigentlich war Kevin der Ersatzfahrer, aber in unserem Team fiel jemand aus, also ging er mit gerade mal 18 Jahren an den Start und machte seine Sache gut“, sagt Hendrik Burghardt. Der erfahrene Hobby-Pilot hat sich beim Dreschfest bereits mehrfach in die Siegerlisten eingetragen. In diesem Jahr ließ er Kevin Dylla in Loitzschütz und seiner Frau Mandy Burghardt beim Trabi-Rennen in Pausa den Vortritt. Im nächsten Jahr wollen sie alle gemeinsam an den Start gehen.

In Loitzschütz hatten sich die Stocksdorfer drei Tage häuslich eingerichtet. Gelebter Teamgeist eben. „Am Sonnabend waren schwierige Verhältnisse, denn die Strecke war reichlich gewässert worden“, erzählt Kevin Dylla. Im Finale setzte er sich von Anfang an an die Spitze des Feldes, schaffte auf der Geraden gut und gerne 70 Sachen. Schwierig sei es bei den Überrundungen gewesen, denn die Kurven seien sehr eng. Doch am Ende war es ein sehr souveräner Start- und Ziel-Sieg. Zu Hause in Stocksdorf angekommen, wird schon wieder gebastelt. Denn der Trabi der Mädchen ist total kaputt. (mz)