Prostata-Selbsthilfe: Prostata-Selbsthilfe: Bilanz ist zufriedenstellend

zeitz/MZ - Günther Model von der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Gera und Umgebung ist zufrieden mit dem Verlauf der Initiative „Hygienebehälter in Herrentoiletten“. Denn dadurch ist das heikle und bisweilen tabuisierte Thema Harninkontinenz bei Männern mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. „Die Bereitschaft, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, hat zugenommen und dadurch unterstützen mehr und mehr die Aktion“, sagt Model. Er hat seit einigen Jahren die Initiative des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) vor allem in Thüringen und Sachsen-Anhalt vorangetrieben.

Ziel ist es, in möglichst vielen Herrentoiletten, die öffentlich zugänglich sind, Hygienebehälter aufzustellen. Damit Männer, die an Harninkontinenz leiden, ihre Vorlagen diskret entsorgen können. Oftmals leiden jene, die an Prostatakrebs erkranken, infolge dessen unter kurzzeitiger oder gar dauerhafter Harninkontinenz. Jedes Jahr wird der Prostatakrebs bei 62 000 bis 64 000 Männern diagnostiziert. Zwar leiden nicht automatisch alle von ihnen dann auch an Harninkontinenz, aber eben doch ein beachtlicher Teil. Hinzu kommen diejenigen, die altersbedingt an der Krankheit leiden. Zwischen 1,5 bis zwei Millionen Männer werden in Deutschland insgesamt deswegen auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung medizinisch betreut, die Dunkelziffer wird auf bis zu vier Millionen geschätzt.

Solche Hygienebehälter stehen ganz selbstverständlich auf Damentoiletten. Inzwischen - bedingt durch die Initiative - auch mehr auf Männertoiletten. „Viele haben nach unseren Anfragen reagiert, auch die MZ hat unsere Bemühungen unterstützt und das Thema öffentlich gemacht“, sagt Model. So gibt es etliche kommunale Einrichtungen und Veranstaltungshäuser, auch im Burgenlandkreis, sowie den Thüringer Landtag, der seine öffentlich zugänglichen Toiletten mit solchen Behältern ausgestattet hat, zählt Model auf.

Inzwischen gibt es auch auf Bundesebene Bewegung. In einer Verordnung vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist festgelegt, dass in von Männern genutzten Toilettenräumen mindestens ein Hygienebehälter bereitzustellen ist. „Wir haben da mit unserer Aktion sicher Anteil daran, dass Politiker das auf Bundesebene aufgegriffen haben“, sagt Model. Er plant, die Aktion nun in diesem Jahr zu Ende zu bringen und dankt noch einmal allen, die sich schon daran beteiligen.