Pferdezucht Pferdezucht: Fohlen wächst für Enkel Tom
Mannsdorf/MZ. - "Wenn's morgens mal später wird, machen sich die Pferde mit Wiehern bemerkbar", bestätigt der Mannsdorfer Gerhard Klöppel. Die Tiere haben ihren festen Tagesablauf und wollen pünktlich auf die Weide geführt werden. Die befindet sich am anderen Ortsausgang von Mannsdorf. Klöppel führt die Pferde die Straße entlang bis zur Koppel, wo sie den ganzen Tag grasen können.
Reitpferde gehören seit Jahrzehnten zu seinem Leben, erzählt der heutige Invalidenrentner. "Zu DDR-Zeiten war ich in der LPG Kirchsteitz Schäfer", erzählt Mann, der seit 25 Jahren in Mannsdorf wohnt. Damals habe er mit Unterstützung der LPG die Pferdezucht für den Betrieb und sich privat aufgebaut. Nach der Wende habe er dann privat die Schafherde weiter betreut, bis er sie 1997 aus gesundheitlichen Gründen verkaufen musste. Doch die Pferdezucht gab er nicht auf.
"Wir haben hier gutes Material gehabt", spricht der Pferdekenner von der Qualität der Mannsdorfer Pferde um die Wendezeit. Sohn Bernd, ein passionierter Turnierreiter, sei damals sogar in der Klasse M und S gestartet. Der Sohn und die jüngste Tochter Anja reiten die Pferde heute noch, allerdings des Jobs wegen nicht mehr so intensiv wie früher. Und das widerspiegelt sich auch in den Leistungen.
La-Luna ist eine sechsjährige Stute, stellt Klöppel das erste Pferd vor. "Sie springt gut", schätzt er ein. Manchmal sei sie ein Miststück, wenn sie keine Lust habe, ihrem Reiter zu gehorchen. Klöppel weiß zu jedem seiner Pferde eine Besonderheit zu berichten, während Saskia, Malaysia und Goldfee die unbekannten Besucher auf der Koppel beschnuppern.
Schließlich ruft der fünfjährige Enkelsohn Tom nach "Mädel". Er meint die 20-jährige Schimmelstute namens Jagdmädel, die sich im Hintergrund hält und zunächst nicht beim Grasen stören lässt. Die Stute hat er vom renommierten Gestüt Radegast und hält er nur noch zur Zucht. Jüngster Nachwuchs ist das Fohlen Curly Sue. Das ist gerade mal ein Vierteljahr alt und hat natürlich auch schon seine besondere Geschichte. "Curly Sue ist ein Zwilling", erzählt der Züchter. Der Bruder sei bei der Geburt gestorben. "Curly Sue war so groß wie ein Schäferhund", sagt er und verfolgt das quicklebendige Tier mit den Augen. Es soll mal Toms Reitpferd werden, wenn es mit drei Jahren zugeritten ist.
Der Blondschopf hat einen guten Draht zu den Pferden, ist schon mit acht Monaten mit Vater Bernd durch die Prärie geritten, sagt Mutter Anja Klöppel, die mit dem Aufsitzen noch zurückhaltender ist.
Tom mag Pferde wie Vater und Großvater. "Nur Traktoren mag er noch lieber", verrät der Senior, der tagsüber viel Zeit mit dem Enkel verbringt. Er fährt nicht nur geschickt mit dem Spielzeugtraktor samt Hänger über den Hof. Er begleitet den Großvater auch auf dem großen Traktor, wenn der aufs Feld fährt und für das Futter seiner Tiere sorgt. Die stehen nicht nur den ganzen Tag auf der Wiese und grasen. Die bekommen auch Kraftfutter. Und das Heu für die kalte Jahreszeit macht er jedes Jahr selbst.
Turniere reitet Gerhard Klöppel zwar schon lange nicht mehr. Aber ganz verbieten lässt sich der 63-Jährige das Reiten nicht. Er habe vier Zuchtfreunde, von denen welche sogar älter sind, mit denen er immer noch gerne mal spazieren reitet.