Erneut Urlaub während der Pandemie Ostseeluft und Campingromantik: So planen Menschen in der Region den Sommer
Die Bewohner des Landkreises stellen sich darauf ein, ihren Sommerurlaub in heimischen Gefilden zu machen. Viel haben dabei bescheidene Träume.

Zeitz - Gardenien statt Antalya. Fahrrad oder Wanderschuhe statt Flugzeug. Wenn es um Sommerurlaub im Coronajahr 2021 geht, üben sich Menschen der Region in Bescheidenheit. Große Pläne, das zeigte eine Umfrage in Draschwitz, Grana und Theißen, werden derzeit offenbar nicht geschmiedet. Zu groß ist die Verunsicherung der Menschen. Und dabei geht es einerseits darum, dass eben derzeit nicht absehbar ist, was zur persönlichen Urlaubszeit machbar und möglich ist.
Menschen aus Region halten sich bei Reisebuchungen zurück
Andererseits haben die Menschen aber auch keine Lust, bei eventuellen Reisebuchungen Zahlungen zu leisten und bei einer möglichen Absage der Reise dann dem bereits gezahlten Geld hinterher zu laufen. So halten sich die Menschen mit der Reiseplanung zurück. Sie habe noch nichts weiter geplant, sagte zum Beispiel Katja Winkler. Die 39-Jährige habe das vergangene Silvester mit Freunden in Tschechien verbringen wollen. Aus der Reise sei aber nichts geworden, deshalb sei sie umgebucht auf August. Ob es mit der Reise zu diesem Zeitpunkt etwas werde, wisse sie natürlich jetzt noch nicht.
Ansonsten halte sie sich mit Buchen zurück. „Das ist uns zu riskant, obwohl ja viele aufgrund der Coronasituation die Möglichkeit der kostenlosen Stornierung anbieten“, sagt sie. Sie habe Angst, am Ende doch Geld zu verlieren, so die Droyßigerin, die in Grana Inhaberin eines Imbisses ist. Im vergangenen Jahr habe sie noch Glück gehabt, da war noch ein Urlaub in Italien möglich. Um am Ende auch hier unterwegs sein zu können, habe sie sich ein neues Fahrrad gekauft. Und natürlich solle der Garten intensiv genutzt werden.
Ostseeurlaub und Campingromantik statt Norwegen
Wenn das Reisen wieder unproblematisch ist, dann wolle sie gern mit einem Kreuzfahrtschiff nach Norwegen reisen. Gerhard Gondek aus Kretzschau hat doch etwas mehr geplant. Er hoffe noch, ab Mitte Juni ein paar erholsame Tage an der Ostsee verbringen zu können. Aber auch er habe Sorge, dass er auf diese Erholung verzichten muss. Zum Glück habe er ein großes Grundstück und könne sich im Garten beschäftigen. Frustrieren, sagt er, würde es ihn nicht, wenn die Reise ausfiele.
„Da müssen wir durch“, sagt der 64-Jährige, der im Betriebsservice der Stadtwerke arbeitet. Er sei ja kein Einzelfall. Mit dem Camper losziehen, das wollen Arne Dilz und seine Partnerin Ende Juli, Anfang August. Das Paar aus Luckenau hoffe, dass zu dieser Zeit Campingplätze geöffnet und auch freie Kapazitäten haben. Müritz oder Ostsee sei als Reiseziel vorstellbar. Im vergangenen Jahr hatte das Paar vor, mit dem Camper nach Norwegen zu fahren. Aufgrund der Coronapandemie wurde aus der Tour aber nichts, aber für den Camper habe es eine Gutschrift gegeben, die solle eben in diesem Jahr genutzt werden.
Wanderungen, Tagesausflüge und Fußballtraining
Peter Zimmermann sagt, dass er mit Frau und Kind zu Hause bleibe. Alles andere sei zu unsicher. Wenn es auf Reisen gehe, dann höchstens spontan mal über ein verlängertes Wochenende. Ansonsten könne sich der Berufsschullehrer aus Deuben Tagesausflüge und Wanderungen vorstellen. Da sei er auch bereit, das Picknick mitzunehmen, falls der Besuch von Ausflugslokalen noch immer nicht möglich ist.
Die Gegend erkunden, das habe sich Diana Dunzelt vorgenommen. Die 44-Jährige, die in Draschwitz als Verkäuferin arbeitet, sei vor nicht allzu langer Zeit von Nürnberg hierher gezogen und wohne nun in Brösen bei Groitzsch. Sie sei alleinerziehend, habe zwei Kinder. Corona spiele bei der Entscheidung, den Urlaub hier zu verbringen, eher keine Rolle. Es sei die Lebenssituation - da erkunde sie die Region lieber zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto.
Anders die Antwort von Stephan Schulze aus Draschwitz. Für ihn stelle sich die Frage nach Sommerurlaub gar nicht, weil er im Sommer nicht verreise. Urlaub nehme er in dieser Zeit lieber, um seinem Hobby zu frönen und um mit dem Fußballnachwuchs unterwegs zu sein. Dafür nehme er sich ein paar Tage frei. Urlaub mache er dann lieber im Winter. (mz/Torsten Gerbank)