Oberbürgermeisterwahl in Zeitz Oberbürgermeisterwahl in Zeitz: Christian Thieme - Der Mann aus Hamburg

Zeitz - Viele Bürger, mit denen er seit Bekanntwerden seiner Kandidatur zur Oberbürgermeisterwahl gesprochen hat, haben ihn bestärkt, sagt Christian Thieme (43). Der Hamburger sieht sich auch in seinen thematischen Ansätzen bestätigt: Innenstadt, das Image der Stadt Zeitz, der weitere Ausbau der Infrastruktur. Und das alles konsequent mit Bürgerbeteiligung. „Einige Themen wie Ortsumfahrung Theißen, Schützenstraße, Weißenfelser Straße haben sich ja schon erledigt“, sagt er, „es gibt viele gute Ansätze, man kann da aber noch viel weiter kommen.“
Er wird auch konkret: Mehr Veranstaltungen in der Innenstadt, 100 im Jahr; bei leerstehenden, verfallenden Gebäuden jeweils konkret für den Einzelfall das Gespräch und eine Lösung suchen. Dass er nicht nur Anwalt mit Schwerpunkt Insolvenz und Rettung betroffener Unternehmen ist, sondern auch Mediator, kommt ihm da aus seiner Sicht nur entgegen. „Für Zeitzer muss die Innenstadt attraktiv sein, sie muss Wohnstadt werden. Dazu muss Kaufkraft von außen kommen.“ Es könne nicht sein, dass die Leute ihr Geld hier verdienen und nur in Leipzig, Halle oder Gera ausgeben. „Dann ist das Geld hier weg.“
Sein großes Interesse an der Entwicklung der Stadt begründet er auch aus ganz privater Sicht: „Schon im Interesse meiner Familie und meiner Söhne, der zweite wird im Mai geboren, will ich eine lebenswerte Stadt, die viel zu bieten hat, und alles dafür tun.“ Denn Thieme und seine Familie wollen in Zeitz wohnen und leben, wenn er Oberbürgermeister wird. Schon jetzt hat die Stadt für ihn klare Vorteile und Infrastruktur: Es sind Kindereinrichtungen vorhanden, kulturelle Angebote, Sportvereine... „Gute Schulen sind auch wichtig, und die gibt es hier ja auch im Umfeld, CJD in Droyßig oder Schulpforta. Die Stadt liegt günstig für andere Unternehmungen und Kontakte zwischen Leipzig, Gera, Halle, Chemnitz. Auch diese Nähe ist eine große Chance für Zeitz.“
Thieme setzt auf die Bürger, auf Bürgerbeteiligung, auf Bürgersprechstunden, die er durchführen will. „Ich habe gemerkt, dass es in Zeitz viele interessierte und engagierte Menschen gibt, die auch etwas tun wollen. Sie warten nur auf ein Zeichen, den Anstoß dazu.“
Wenn Thieme auch aus Hamburg kommt, seine Wurzeln hat er in Zeitz. Die Seifenfabrik Oehmig-Weidlich wurde 1807 gegründet und 1889 neu gebaut. Zwischenzeitlich wurden auch Kakaoprodukte und Süßigkeiten produziert. 1942 wurde ein neues Unternehmen unter dem Namen C.H. Oehmig-Weidlich und Chemie-Fabrik Dr. Carl Thieme gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet. Die Familie ging nach Hamburg. Dort wurde Christian Thieme 1972 geboren. In den 1980er Jahren war er zum ersten Mal in Zeitz. Anfang der 1990er Jahre zog sein Vater zurück in die Familien-Villa. Seitdem ist er regelmäßig hier. „Sogar beim Hochwasser“, meint er, „da hatten wir hier alle Hände voll zu tun.“
Verwaltungsfachmann ist er nicht. Aber Wissen und Fähigkeiten, die er als Anwalt und Mediator einbringt, empfindet er als wichtig für die wirklich entscheidenden Aufgaben eines Oberbürgermeisters. In reinen Verwaltungsfragen setzt er auf die Fachleute in der Verwaltung. Auch da will er, ebenso wie mit dem Stadtrat ein gutes Miteinander. „Ich möchte Türen öffnen, die Bürger mitnehmen. Konzepte sind gut, sie reichen aber nicht. Ich will etwas tun.“ (mz)