Marianne Mächtig aus Zeitz Marianne Mächtig aus Zeitz: Unikate entstehen

zeitz - Die knallrote Nähmaschine, die auf dem alten Schreibtisch in der kreativen Ecke steht, ist der ganze Stolz von Marianne Mächtig. Sie ist ihre neuste Errungenschaft und mit ihr möchte die kreative junge Zeitzerin „malen“. „Sie soll zu meinem Pinsel werden. Aber noch übe ich“, sagt Mächtig. Mit der Maschine und dem Garn kann sie feine Linien aufnähen und so interessante Muster auf die Stoffe bringen, aus denen sie Hosen, Mützen, Schals und Kissen näht.
Denn das gehört zu ihrer großen Leidenschaft, die sie längst zum Beruf gemacht hat. Die junge Frau ist von jeher kreativ, lebt das nicht nur in ihrer Freizeit aus, sondern auch beruflich. „Mariannes Malstube - Handgemachte Unikate“ heißt die Seite im sozialen Netzwerk Facebook, auf der sie ihre neusten Stücke präsentiert. Dazu gehören Karotten-Ohrringe und Eiswaffeln, Schals mit Punkten oder eine warme Mütze mit dem Logo ihres Lieblingsvereins, dem 1. FC Zeitz. Wer Wert auf individuelle Kleidungsstücke legt oder etwas sucht, das nicht von der Stange kommt, wird bei ihr fündig. Denn die 35-Jährige näht, zeichnet, bastelt, designt und fotografiert. Immer mit neuen Projektideen im Kopf, die sie schnell umsetzt.
Schmuck aus Holz
Eines ihrer neusten Vorhaben ist, Schmuck aus Holz anzufertigen. Da möchte sie die ersten Stücke im Frühjahr präsentieren. Das passende Werkzeug hat sie sich schon zugelegt, nun geht es an die Umsetzung. Auch aus anderen Materialien wie der Modelliermasse Fimu oder Filz fertigt sie Schmuck an und trägt die Stücke selbst gern.
Kreativ war die Zeitzerin schon immer. In der Grundschule begann sie, einen Kurs für Bildende Kunst zu belegen, bis zum Abitur ging sie in den Zeichenzirkel. Und sie bekam Ende der 90er Jahre einen Preis bei der Wolfsohn-Ehrung für den Bereich Bildende Kunst. „Ich habe in der Oberstufe lange gesucht, was ich beruflich machen will. Etwas mit Kunst - so bin ich dann bei Kunsterziehung gelandet“, erklärt Mächtig. Letztlich studierte sie Lehramt für Grundschulen, nahm schon in dieser Zeit sehr viel pädagogisches Wissen, aber auch Kunstgeschichte, mit. Danach war sie einige Jahre in dem Beruf tätig, ehe sie den Job an den Nagel hing und sich für eine Selbstständigkeit entschied. Da kam ihr ein Angebot der Volkshochschule, dort einen Kurs zu geben, gerade recht. Die gibt sie auch heute noch, und sie sind nach wie vor gut besucht.
So entwickelte sich Stück für Stück ein Projekt nach dem anderen. Als die Zeitzerin mit dem dritten Kind schwanger war, bekam sie von ihrem Mann Lars eine Nähmaschine. Bei der einen blieb es nicht. Und die Sachen, die sie damit anfertigt, werden auf Märkten, im Internet und in ausgewählten Läden gern gekauft. Inzwischen hat sie sich angewöhnt, einen Koffer mit Stoffmustern mitzunehmen. So können sich die Kunden ihre Teile selbst zusammenstellen. Die Stoffe sind alle aus Ökotex oder Biomaterial, darauf legt sie sehr viel Wert.
Ideen holt sich Marianne Mächtig beispielsweise auf Märkten, auf denen sie verkauft, aber auch in Gesprächen mit Kunden und auf Arbeit. Denn sie ist halbtags in zwei Läden in der Zeitzer Innenstadt als Verkäuferin tätig. „Ich lasse mich gern inspirieren, möchte mir aber auch meinen eigenen Stil bewahren“, sagt sie. Und ergänzt, froh zu sein, dass sie vielfältig kreativ sein kann, ohne etwas auf Druck produzieren zu müssen, um die Regale zu füllen. (mz)