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Leidensweg alter Akten ist Geschichte

Von Bärbel Schmuck 27.09.2004, 19:03

Weißenfels/MZ. - Weder die locker plaudernde Expertin Silke Künzel noch die Einrichtung hinter dem Geleitshaus in der Großen Burgstraße erwecken bei den zahlreich erschienenen Gästen den Eindruck, dass es in einem Archiv verstaubt zugehen würde. Die Zeiten der dunklen Korridore und Wände, an denen das Wasser herunterlief, Zeiten der unsachgemäßen Lagerung von Zeitungsbänden und Verwaltungsschriften - ob in feuchten Schlossgemäuern oder anderen Provisorien sind Geschichte, versichert die Diplomarchivarin erleichtert, nachdem sie kurz den Leidensweg alter Akten skizziert hatte.

Seit Ende 1996 gibt es ein saniertes Gebäude, das heute der Leiterin Silke Künzel und Mitarbeiterin Doris Marczinke optimale Arbeits- und Lebensbedingungen bietet und seit seinem Umzug über einen Raum für Benutzer verfügt. Moderne Technik sei vom Computer mit Internetanschluss bis zum Kopierer und Readerprinter angeschafft worden. Auch das Fotoarchiv befindet sich jetzt in den Räumen hinter dem Geleitshaus und werde zurzeit nutzerfreundlich aufbereitet.

"Dass Mikrofilme in einem Kühlschrank aufbewahrt werden müssen, hätte ich nicht gedacht", staunt die zehnjährige Josefine Thiele. Mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Karoline zählt die Langendorferin zu den jüngsten Besuchern, die meist in Familie gekommen sind. Begeistert zeigen sich die Schwestern in Begleitung ihres Vaters Dietmar Thiele, als sie sich mit Unterstützung von Silke Künzel eine Zeitungsseite aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts am Readerprinter ausdrucken dürfen.

Auch die kleine Ausstellung, die die 40-jährige Zeitzerin mit freiwilligen Helfern aufgebaut hat, zieht Publikum in ihren Bann. Klaus und Dorothee Taatz, Karin und Udo Hamp, Jens Kunath und Christiane Kirchhof freuen sich über alte Postkarten, auf denen sie den Märchenbrunnen und die Schlossgasse erkennen, oder sie besichtigen Kirchen- und Schulchroniken sowie eine Katasterschrift um 1850.