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Landwirtschaft Landwirtschaft: Weizen schon auf dem Halm verkauft

Von Heike Riedel 18.08.2004, 17:23

Granschütz/MZ. - Nach zwölf Stunden Bahnfahrt und Flug und ein paar Stunden zu Hause in Naumburg war er deshalb wieder im Mutterbetrieb, der Agro-GmbH Granschütz, zur Stelle, wo jetzt auch jede Stunde für die Weizenernte genutzt wird. Betriebsleiter Georghe Sherban sorgt mit sieben Mitarbeitern auf den Feldern am Schwarzen Meer dafür, dass die Ernte abgeschlossen wird. Noch ist der Weizen nicht ganz vom Halm, da ist er schon verkauft.

50 Prozent der 1600 Hektar Ackerfläche, die die Granschützer GmbH im Herbst 2001 in Rumänien gekauft hat, wird mit dem Brotgetreide bestellt, auf 25 Prozent steht Raps, auf dem Rest wachsen Sojabohnen, Sonnenblumen und Faserleinen. Vor drei Jahren noch lagen 50 Prozent der Äcker brach, erinnert sich Ronald Ranscht an seinen ersten Besuch am Schwarzen Meer. Es fehlt bis heute an einheimischen Investoren. Noch sind etwa 30 Prozent der Flächen ungenutzt. Nur langsam entwickelt sich die rumänische Landwirtschaft. Da sind die Geschäftsleute aus Deutschland, Italien, Österreich und anderen Ländern, die die Wirtschaft beleben und Arbeitsplätze schaffen, gern gesehen. Die Granschützer Tochter sichert Beschäftigten in einem Joint-Venture-Flachsverarbeitungsbetrieb mit deutscher Beteiligung über den Sommer die Arbeit. Das geliehene Team wächst zur verlässlichen Stammbelegschaft heran. "Man sieht, was unsere Felder sind", stellt der Landwirt zufrieden fest.

Doch längst seien die Erträge nicht so hoch wie die in Deutschland. 4,2 Tonnen Raps und 5 Tonnen Weizen pro Hektar wurden in diesem Jahr erreicht. "In fünf Jahren vielleicht könnte der Rückstand aufgeholt sein", hofft Ranscht auf die Ergebnisse der Bodenbearbeitung und der zukünftigen Nutzung deutschen Saatgutes. Was in Granschütz die zweite Technikgarnitur nach der Wende war, läuft heute auf den Feldern um Mangalia: zwei Mähdrescher, fünf Schlepper, drei Pflüge, zwei Drillmaschinen und viel Kleingerät.