Kunst am Bau Kunst am Bau: Predel ist Grübes eine ganze Wand wert
Predel/MZ. - "Ich hatte mir eigentlich von Anfang an ein Bild am Haus gewünscht. Und auf einmal hatten wir den Platz dafür", erzählte Frau Grübe der MZ.
Jemanden zu finden, der ihnen die Fläche gestalten könnte, sei gar nicht so schwierig gewesen. Das war genau die Sache mit der Mundpropaganda und den Beziehungen, über die man gern spottet. "Wir haben die Idee mit dem Bild mal bei unserer Baufirma fallen gelassen. Die ist aus Reuden, und der Chef hat eine Angestellte, deren Tochter sich an ihr Haus in Bornitz auch ein Bild malen ließ. Und so sind wir zu Uwe Starke gekommen." Die Familie hatte klare Vorstellungen davon, was sie Tag für Tag an ihrem Haus sehen wollte. Schließlich könne man so ein Bild, ist es erst einmal dran an der Wand, ja nicht so einfach wieder abhängen. Der schiefe Kirchturm von Predel sollte als Wahrzeichen mit drauf sein, dazu ein Stück Dorfstraße und unbedingt ein wenig Schilf und eine Kröte. Des Tümpels und des Tümpelfestes wegen und weil das eben zu Predel gehört.
Starke machte ihnen mehrere Entwürfe, und nachdem er auf den speziellen Wunsch der vierzehnjährigen Olivia die Kröte noch auf einen großen Stein gesetzt hatte, bekam er grünes Licht. "Da war es dann schon Herbst und ganz schön kalt. Wenn ich von Arbeit kam, da fiel mir Herr Starke mit ganz klammen Fingern schon fast vom Gerüst", erinnert sich Karin Grübe. Volle zwei Wochen habe der Mann an ihrem Wandbild gezeichnet und gemalt, und noch immer sei sie schwer beeindruckt, mit welcher Detailversessenheit er die Sache anging.
Die Reaktion der Nachbarn und der Predeler auf das Bild sei durchaus unterschiedlich. Das Grübesche Haus ist das letzte auf der rechten Seite der Hauptstraße. Man kommt also nicht automatisch daran vorbei. Wer sich das Bild anschauen will, muss extra hingehen. Da seien anfangs besonders am Wochenende viele Leute regelrecht die Straße entlang flaniert, informierten sich über den Fortgang der Arbeiten und unterhielten sich mit Starke. Den meisten gefalle das Bild genauso wie ihr selbst.
Allerdings meinte auch eine Nachbarin: Wenn die Karin schon unbedingt ein Bild am Haus haben müsse, hätte doch wenigstens ein Hirsch an die Wand gehört! "Wo wir hier herum überhaupt keine Hirsche in freier Wildbahn haben!" wunderte sich Karin Grübe noch im Nachhinein. "Aber Frösche und Kröten haben wir hier. Die gehören zu Predel, und da gehören sie auch auf unser Bild."