Kosten für Sprit und Heizöl Kosten für Sprit und Heizöl: Unsicherheit an der Zapfsäule

Zeitz - Als die Tankpistole klackt, schaut Gregor Ficzek auf die Anzeige der Tanksäule und ist zufrieden. Der Tank ist voll mit Diesel, knapp 70 Euro muss der Vertreter nun bezahlen, ein paar Euro weniger als in den vergangenen Jahren. „Meinen Chef wird das freuen, der bezahlt am Ende den Diesel“, sagt Ficzek, der mit seinem blauem Dienstwagen an eine Zeitzer Tankstelle gekommen ist.
Knapp 20 Cent gefallen
Seit rund einer Woche sind die Preise für Treibstoffe überall gesunken. Ein Liter Diesel kostet zeitweise unter 1,25 Euro, Super-Benzin zum Teil weniger als 1,40 Euro pro Liter. Um fast 20 Cent sanken die Literpreise in den vergangenen Tagen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so bleibt. Wahrscheinlich ist, dass der Preis bald wieder kräftig steigen wird“, mutmaßt der Vertreter und geht zur Kasse der Tankstelle. Ist das nur Pessimismus oder eine realistische Einschätzung?
Der Diesel in Ficzeks Tank kommt aus der Total-Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna, rund 30 Kilometer Luftlinie entfernt. Doch selbst dort will man sich nicht zu Preisprognosen hinreißen lassen. „Unsere Aufgabe ist Rohöl zu verarbeiten und zu disponieren, auf die Preisgestaltung haben wir keinerlei Einfluss“, sagt Stefan Möslein, der Pressesprecher der Raffinerie. Der Treibstoff-Preis an der Tankstelle hänge von zahlreichen Faktoren ab. „Aber die räumliche Nähe zur Raffinerie spielt beispielsweise überhaupt keine Rolle“, erklärt Möslein.
Kein Unterschied für Pächter
Ob sich der Preis bald wieder erhöht oder noch weiter fällt, ist auch für die Pächter der Tankstellen ein Buch mit sieben Siegeln. „Für mich macht der Preis an der Zapfsäule eigentlich keinen Unterschied, der Gewinn bleibt gleich“, sagt der Pächter einer freien Tankstelle in Zeitz, der seinen Namen aber nicht nennen will. Er verrät aber, dass die Preise im Verlauf eines Tages weiter schwanken werden. „Wir dürfen einmal pro Tag den Preis erhöhen, ihn aber mehrmals senken. Die Erhöhung geschieht meist nachts“, erklärt er, ohne die Angabe einer genauen Uhrzeit. Indes verzeichne der Tankstellen-Pächter aber keinen Anstieg der Kundenzahl. „Es hält sich die Waage. Die Zeit, dass die Leute auf Vorrat ihre Kanister befüllt haben, ist vorbei“, sagt er.
Besonders betroffen vom Sprit- und Dieselpreis sind Logistikunternehmen wie Taxi-Transport Lutz Möbius. „Es ist einer von vielen Faktoren auf unserer Kostenseite. Der Preis kann sich schlagartig wieder ändern, niemand weiß, ob das so bleibt“, sagt Geschäftsführer Lutz Möbius. Für ihn ist der bald zu zahlende Mindestlohn für seine 26 Angestellten ein weitaus größerer Kostenfaktor, der zu beachten ist.
An der Zeitzer Tankstelle steht derweil Gabriele Baur an der Zapfsäule und tankt Super-Benzin. „Natürlich freue ich mich über den gesunkenen Spritpreis. Vor zehn Jahren hätte ich mich natürlich über die jetzigen Preise aufgeregt. Letztendlich ist es eine Gewöhnungssache“, sagt die 38-jährige Naumburgerin. Sie hat zu Hause eine eigene Sparbüchse nur für das Tanken. „Vielleicht ist dort drin jetzt mal länger etwas Geld“, schmunzelt sie. (mz)