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Konzert in Zeitz Konzert in Zeitz: Jauchzet, frohlocket

Von Angelika Andräs 13.12.2013, 15:31
Kantor Clemens Bosselmann (links) probt mit den Sängern für das Konzert am Sonntag.
Kantor Clemens Bosselmann (links) probt mit den Sängern für das Konzert am Sonntag. Marco Junghans Lizenz

Zeitz/MZ - Johann Sebastian Bach, das ist der Namen eines großen Komponisten, der für viele Musikliebhabern gerade in der Vorweihnachtszeit eine besondere Bedeutung erhält. Wer denkt da nicht sofort an das Weihnachtsoratorium. Das erklingt an diesem Wochenende auch in Konzertsälen und Kirchen. Traditionsgemäß. In Zeitz kann man am dritten Adventssonntag in der Michaeliskirche vielleicht bei einer noch ein wenig interessanteren Aufführung dabei sein. Auch hier steht Bach auf dem Programm. Allerdings erklingt sein phantastisches Magnificat & Kantate BWV 132. Und Clemens Bosselmann, der Kantor des Zeitzer Kirchspiels, bringt bei diesem Konzert noch einen anderen großen Namen ins Spiel: Georg Philipp Telemann. Sein Concerto in D für drei Trompeten wird sicher mehr als nur ein wunderbare Ergänzung zu Bach.

Noch wird geprobt für dieses herausragende kirchenmusikalische Ereignis in Zeitz. Singen werden die Frauen und Männer des Kammerchores, es spielt das Chemnitzer Barockorchester. Und als Solisten wurden Anett Illig, Sopran, Lena-Carina Traupe, Alt, Benjamin Glaubitz, Tenor, und Andreas Kindschuh, Bass, gewonnen. Sie alle fügt Bosselmann zu einem musikalischen Erlebnis zusammen, zu einem, wie sie in die Vorweihnachtszeit gehören.

Historische Instrumente

Besonders interessant ist vielleicht, dass das Orchester auf historischen Instrumenten, die zur Zeit Bachs und Telemanns so in Gebrauch waren, spielt. Das Magnificat ist gewissermaßen das Herzstück des Konzerts. Ein enorm begeisterndes Stück, wie Bosselmann beschreibt, mit - so könnte man fast sagen - einem Hauch von „Jauchzet frohlocket“, was ja erst im nächsten Jahr wieder zu hören ist. Komponiert hat es Bach vermutlich im Jahre 1723. Zum Weihnachtsfest wurde es am 25. Dezember des Jahres wieder aufgeführt, angereichert mit vier weihnachtlichen Sätzen. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass es die einzige Magnificat-Vertonung Bachs ist. Es hat sehr kurze Sätze und wird immer wieder in die Nähe zur h-moll-Messe gestellt. Ein anspruchsvolles Werk ist es für die Ausführenden wie für die Zuhörer.

Entsprechend früh beginnt schon die Vorbereitung auf eine solche Aufführung. „Ich beginne mit der Vorbereitung für so ein Konzert im Prinzip schon ein Jahr vorher“, sagt der Zeitzer Kantor, „indem ich Solisten und Orchester buche, die ja in der Adventszeit stark in Anspruch genommen werden und somit frühzeitig gefunden werden müssen.“ Etwa ein Vierteljahr vorher müssen dann Probenpläne entworfen und Noten eingerichtet werden. „Für die Chorproben muss ich auch üben, denn ich muss den Chor bei einem Orchesterwerk auch auf dem Klavier begleiten“, so Bosselmann. So ist, auch wenn das Jahr in Sachen Kirchenmusik so manchen Höhepunkt aufweist, die Vorweihnachtszeit auch eine von besonderen Erwartungen und Vorfreude geprägte Zeit für einen Kirchenmusiker.

Ein hoher Anspruch

„Für mich als Kantor beginnt die Weihnachtszeit schon nach dem Totensonntag und der richtige Stress dann ab dem ersten Advent“, erklärt es Clemens Bosselmann, „all die Konzerte - Singspiel, Kantate, Orgelkonzerte, Adventsmusiken, Chorkonzerte - müssen vorbereitet, geprobt und natürlich aufgeführt werden.“ Und das mit einem hohen Anspruch an die Qualität. Bosselmann bringt für sein Amt in Zeitz nicht nur die perfekte Ausbildung mit, sondern auch den Willen, etwas aufzubauen. Geboren ist er in Dresden, aufgewachsen in Riesa, wo seine Eltern heute noch leben, und Dresden. Dort nämlich sang er im Kreuzchor. Nicht nur das, er war auch Chorpräfekt, spielte Orgel. Unterricht nahm er bereits als 15-Jähriger bei Kreuzorganist Martin Schmeding. Dem folgte er nach dem Zivildienst auch nach Freiburg, wo er bei ihm Orgel, Chorleitung und Musiktheorie studierte - als Mauersberger-Stipendiat und Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Er leitete da auch schon einen Chor, erst den Kirchenchor in Wolfenweiler, dann den Deutsch-Französischen Chor. Und als er sich dann bewarb, sei es schnell gegangen, meint er, es habe gleich mit Zeitz geklappt. Und da Zeitz nicht gerade „Weltmetropole“ sei, was Kirchenmusik angehe, könne man viel machen, könne sich ausprobieren und die Möglichkeiten ausreizen, findet er. Genau das beweist er mittlerweile eindrucksvoll mit seinen Sängern. Auch wenn es viel Arbeit bedeutet. Aber zu Weihnachten selber ist etwas ruhiger. „Zwar gibt es Krippenspiel, Christvesper mit Chor und Christnacht, auch alles lange vorher vorbereitet, dazu die Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester“, so Bosselmann, „aber im Vergleich zu vorher baut sich der Stress nach und nach ab, die Adventszeit ist ja dann vorbei.“

Konzert Magnificat und Kantate BWV 132 von Bach in der Michaeliskirche

Zeitz am Sonntag, 15. Dezember, 17 Uhr