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Kloster Posa Kloster Posa: Schlafen im Pferdestall - Kunst im Abtshaus

Von Angelika Andräs 07.12.2001, 19:31

Zeitz/MZ. - Es war zwischen Frühjahr und Sommer, als Susanne König, Andreas Jentsch und Torsten Zern mit Zollstock, Messlatte und Schreibutensilien auf Kloster Posa unterwegs waren. An den letzten grauen Dezembertagen stellten sie die Früchte ihrer Arbeit vor - auch im Rahmen der Gesprächsrunde zur Zukunft von Kloster Posa, zu der der Verein zur Förderung der ländlichen Region Süd-Sachsen-Anhalt (VFR) eingeladen hatte.

Nach umfangreichen Vorarbeiten, einer umfangreichen und genauen Bestandsaufnahme, historiologischer und axiologischer Analyse der einzelnen Epochen beziehungsweise aller Gebäude und natürlich nach einer Schadens- und Mangelanalyse, entstand ein Konzept von Kloster Posa, der als Entwurf einer Zukunft gelten darf. Die genaue Arbeit, die ideenreiche Konzeption und nicht zuletzt die frische Herangehensweise beeindrucken. Ein erstes konkretes räumliches Konzept, das in Absprache und enger Zusammenarbeit mit Susanne Zeigner und dem VFR bringt eine spätere Nutzung des Klosterareals ein gutes Stück näher. Die Arbeiten der Studenten sollen, meinte Oberbürgermeister Dieter Kmietczyk, auch in geeigneter Form im Rathaus gezeigt und so der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Studenten haben ihr sechstes Semester an der Bauhaus- Unversität Weimar, wo sie Architektur studieren, hinter sich und eine umfangreiche Praxisarbeit geleistet. So, wie Frau Zeigner es wollte, dass jemand "von außen schaut und Ideen hat", liegt ihr Entwurf einer späteren Nutzung für jedes einzelne Gebäude vor. Das Abtshaus beispielsweise, erklären Jentsch und Zern, sollte als Konferenzraum mit der Möglichkeit für Ausstellungen genutzt werden. An der eingestürzten Südwand sehen sie einen Glaskubus, der mit seiner Konstruktion einerseits die Wand stützt, andererseits den aktuellen Zustand erhält und sichert. Dass sich von diesem Anbau aus zu jeder Jahreszeit ein wunderbarer Ausblick auf die Stadt bietet, ist das Sahnehäubchen. Im Keller, in den einzelnen Tonnen könnten Verkaufsräume entstehen - für regionale Anbieter. Dabei wird vor allem an Wein, Äpfel und Kräuter, also Produkte aus dem unmittelbaren Umfeld des Klosters gedacht. Während im Schafstall die detaillierte Nutzung durch Vereine noch flexibel geplant werden sollte, würde der Pferdestall als Beherbergungseinrichtung genutzt. Was sich dahinter verbirgt, ist geradezu raffiniert. Vom Luxuszimmer bis zum Jugendherbergsstandard ließe sich alles hier einrichten - für jede Altersgruppe und jeden Geldbeutel. Dabei sind die - wie übrigens bei allen Plänen - die historischen und aktuellen Gegebenheiten einfach optimal genutzt. So bleiben die historischen Holzstützen jeweils in den Räumen sichtbar. Auch die wertvollen Dachräume sollen unangetastet von baulichen Maßnahmen bleiben. Im Kuhstall sind Gastronomie, im Wohnhaus Büro- und Aufenthaltsräume geplant. Und an die Theaterbühne, Spielplatz und Café, Kräuter- und Gemüsegarten und Ententeich ist im Außenbereich ebenfalls gedacht. Alles in allem eine ideale Diskussionsgrundlage und ein bisschen Raum zum Träumen.