Kirchspiel Großkorbetha Kirchspiel Großkorbetha: Geld in ungenutzte Kirchen stecken?
Großkorbetha/MZ. - Hoff räumt ein, dass ganz einfach Konzepte für eine Nutzung fehlen. "Eine Hochzeitskirche wäre da mal etwas Besonderes", doch das sei ein Traum. Da könne er nur hoffen, dass die Natur nicht das Ihre beiträgt. Wenn nämlich am Ende bei Baufälligkeit nur noch die Sicherheit zähle, sei es zu spät. In Obschütz steht eine weitere ungenutzte Kirche. Zuletzt wurden hier Fußboden und Wände wegen des darin steckenden Schwammes saniert. Bereits nach der Wende war das Dach gedeckt, die Holzkonstruktion aber vernachlässigt worden. Jetzt hat ein Gutachter Fäulnisschäden festgestellt. An diesem Beispiel offenbart sich das ganze Dilemma. "Die Kirche hat einen hohen historischen und ideellen Wert. Doch kann man bei knappen Kassen in ein totes Gebäude investieren? Wenn einer sagen würde, dass er die Kirche kaufen will, er bekäme sie sofort."
Angesichts von 14 Gotteshäusern, die er in seiner Regie hat, weiß Pfarrer Hoff, was für Summen im Spiel sind. Die Uichteritzer, die derzeit ihr Kirchendach decken lassen, machen vor, wie es gehen könnte. Bei Gesamtkosten von 100 000 Euro bekommen sie 20 000 Euro im Rahmen der Dorferneuerung. Aber Spenden der eigenen Kirchengemeinde - hier sind es 8 000 Euro - sind laut Hoff ein notwendiges Polster.
Die Sanierung der das Dorfbild prägenden Bauten sei spannend und schwierig und eine langfristige Planung unumgänglich. Hinzu komme noch, dass man sich "mit dem Denkmalschutz beißen müsse". Ihm persönlich sei völlig egal, was für Ziegel aufs Dach kommen, denn Mehrkosten, weil sie unbedingt aus Ton sein müssten, seien nicht aufzubringen. "Wenn das Land wenigstens die Differenz zahlen würde! Manchmal denke ich, dass es einfacher wäre, etwas zusammenfallen zu lassen. Denn wenn wir nichts tun, kommt auch kein Denkmalpfleger." Natürlich dürfe nicht jeder tun, was er wolle, doch angesichts leerer Kassen könne man Träume nicht realisieren.
Neben Uichteritz wird in diesem Jahr noch an zwei weiteren Kirchen etwas getan. Derzeit ist man in Tagewerben beim Malern der Tonnendecke. "Solchen Luxus können wir uns eigentlich nicht leisten, doch die 16 000 Euro sind lange eingeplant, und die politische Gemeinde hat etwas beigesteuert."
Daneben wird die Kriechauer Kirche anlässlich ihres 120. Jubiläums zwei neue Glocken erhalten. Die alten aus Stahlguss stammen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, doch nun nagt an ihnen der Rostfraß. "Eine Reparatur wäre möglich gewesen, aber wie lange die Glocken danach halten, dafür übernimmt niemand die Garantie", meint der Pfarrer. 12 000 Euro wird das Vorhaben kosten, wobei die Kriechauer einige 1 000 Euro selbst beisteuern. "Das zeigt, was möglich ist, wenn sich die Einwohner engagieren." Und immerhin ist laut Hoff die Hälfte der rund 200 Kriechauer in der Kirche. "Das gibt es sonst nirgendwo."