Kirche Unternessa Kirche Unternessa: Schwamm unterm Dach
Nessa/MZ. - "Eigentlich wollten wir ja unsere Rühlemann-Orgel sanieren lassen und der Obernessaer Kirche über die Dorferneuerung ein neues Dach geben. Aber damit wird es wohl nichts." Konrad Hoppe, dem Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates Nessa, sprudeln die Worte nur so aus dem Mund. Die Erregung ist dem sonst eher ruhigen Mann anzusehen. Kein Wunder. Schließlich wirft ein riesiger Schaden unter dem Nessaer Kirchendach alle bis dato gehegten Pläne über den Haufen.
Während eines Gottesdienstes im Juli letzten Jahres entdeckte ein Gemeindeglied beim Blick nach oben eine schadhafte Stelle an der Kirchendecke. Der Schaden schien schnell behebbar zu sein, und so beauftragte man eine Nessaer Dachdeckerfirma mit der Reparatur. Doch die Handwerker erkannten schnell, dass das Problem wesentlich größer ist als vorher angenommen. Die Arbeiten wurden sofort gestoppt. "Das war ein absoluter Tiefschlag für uns", so Konrad Hoppe. Noch verheerender war das Urteil des Gutachters aus Bad Gottleuba, Helmut Walther. Der echte Hausschwamm hatte sich durch große Teile des Dachstuhles gefressen. Ursache war offenbar ein vor zehn bis zwölf Jahren entstandener und nicht entdeckter Nässe-Schaden.
Die Analyse der auf die Kirchgemeinde zukommenden Sanierungskosten war ein weiterer Schlag ins Kontor. Rund 130 000 veranschlagte der Architekt aus Naumburg für eine neue Dachkonstruktion. "Da sind die Folgearbeiten, wie Dacheindeckung, Deckeneinzug und Stuckerneuerung gar nicht mit gerechnet", gibt Konrad Hoppe zu bedenken. Und dann habe der Denkmalschutz auch noch gefordert, während der Reparaturarbeiten nach eventuell verdeckten Wandmalereien zu suchen.
Der Erhalt der noch oft genutzten, sehr alten Unternessaer Kirche liegt sowohl dem Kirchenrat als auch der Gemeinde am Herzen. Der Kirchturm stammt aus dem 14. Jahrhundert. Und die älteste Glocke wurde 1465 gegossen.
Um den Dachstuhl zu retten, lässt sich der Gemeindekirchenrat nun einen Finanzierungsplan aufstellen. 10 500 Euro Eigenkapital muss die Kirchgemeinde aufbringen. Rund 40 000 Euro sagte der Kirchenkreis Merseburg bereits zu. Außerdem habe man 25 000 Euro Lottomittel beantragt. Und beim Regierungspräsidium liegt ein Nessaer Antrag auf 30 000 Euro Förderung. Den Rest der Mittel muss die Kirchgemeinde zum Beispiel auch über Spenden aufbringen. Einen ganzen Batzen Geld hat die Nessaer Kirchgemeinde bereits investiert. Allein die Notsicherung hat 7 000 Mark gekostet.
Der Gemeindekirchenrat hat viele Betriebe der Region angeschrieben und um finanzielle Unterstützung gebeten. Bis auf die Sparkasse, die jedoch die Bestätigung des Finanzierungsplanes abwarten will, gab es nur Absagen. "So arm wie jetzt, war unsere Kirchgemeinde nie. Und dabei haben die Menschen bei uns in der Gemeinde schon viel gespendet", erzählt Konrad Hoppe.
Wer für die Sanierung des Unternessaer Kirchendaches spenden möchte, kann auf das Konto der Kreissparkasse Weißenfels 3000007490, BLZ 800 540 00 oder auf das Konto 252036200 bei der Volks- und Raiffeisenbank, BLZ 800 636 48 einzahlen.