Kinderwagenmuseum Zeitz Kinderwagenmuseum Zeitz: Zwei Monate im Rückstand

Zeitz - Zeitverzug im Museum: Der Umbau der Kinderwagenausstellung im Schloss Moritzburg in Zeitz wird nicht wie ursprünglich geplant am 1. Mai beendet sein. Die neu gestaltete Schau eröffnet erst zwei Monate später, am 1. Juli. Als Grund für die Terminverschiebung nannte Museumsleiterin Kristin Otto statische Untersuchungen, die im zweiten Obergeschoss des Nordflügels des Museums notwendig geworden sind. Und zwar dort, wo künftig das Kinderwagen-Schaumagazin seinen Platz findet. Wann das wiederum eröffnet werden kann, ist unklar. Denn zunächst sind laut Otto weitere statische Untersuchungen notwendig und Arbeiten, die dazu dienen, die Zuverlässigkeit des Tragwerks zu gewährleisten. Noch im Oktober des vergangenen Jahres hieß es, dass das Schaumagazin spätestens ab 2018 besichtigt werden könne.
Zu der Terminverschiebung sagt Otto, dass sie nicht problematisch sei. Aus ihrer Sicht sei es auch nicht sinnvoll, „mit Hochdruck an einem Termin festzuhalten, der nicht durch andere Zwänge festgeschrieben ist“. Die Ausstellung solle zügig aufgebaut werden und zum nun festgelegten Termin wirklich fertig sein - ohne Wenn und Aber. Und da sei eben aus aktueller Sicht der 1. Juli realistisch. Die Zeit des Umbaus sei eh sehr knapp bemessen, denn die Ausstellung sei ja noch bis Ende des vergangenen Jahres geöffnet gewesen. Und schließlich, so Otto, werde eine Dauerausstellung aufgebaut, die, wie ihre Vorgängerin, gewiss auch 20 Jahre Bestand haben werde.
Kinderfreundliche Atmosphäre
Inzwischen sind die bisherigen Ausstellungsräume leergeräumt und Heizkörper, die unter Fenstern angebracht waren, aber seit 2010 nicht mehr genutzt wurden, sind demontiert. In dieser Woche sollen die Maler mit ihrer Arbeit beginnen und das Gros der Wände in gebrochenem Weiß streichen. Zwei Räume sollen farbige Wände erhalten. Überhaupt, so Otto, solle mehr Farbe in die Ausstellung einziehen, über Vitrinen, über Tafeln, über Mobiliar. Ziel ist es, auch mit Hilfe der Farben eine kinderfreundliche Atmosphäre zu schaffen, dazu soll Pastell dienen.
In der neuen Ausstellung werden zwar weniger Kinderwagen als in der bisherigen zu sehen sein. Dafür ist die Ausstellung aber offener, mit mehr Luft und Licht. Einige Ausstellungsstücke werden in Glasvitrinen gezeigt, damit, so Ausstellungsgestalter Jörg Wachtel, werden zwei Effekte erreicht. Einerseits wirkt das Ausstellungsstück hochwertiger, andererseits werde es besser geschützt. Doch es wird auch Bereiche geben, an denen Anfassen erlaubt, ja erwünscht ist, zum Beispiel, um Federungen von Kinder- und Puppenwagen zu testen. Es soll auch einen Parcours für Rollertests geben. Ferner haben Besucher der Ausstellung die Möglichkeit, sich an Computerterminals durch Ausstellungskataloge vergangener Zeiten zu blättern.
Im Idealfall, so Tobias Barth, der für die Gestaltung der Mediapunkte zuständig ist, könne der Gast im Katalog Kinderwagen aus der Zeit finden, in der er selbst in einem solchen Wagen gelegen hat. Die Arbeit in der Kinderwagenschau bezeichnet Wachtel als Herausforderung, weil man „Industrie- und Sozialgeschichte mit einem historischen Gebäude zusammenbringen“ muss. Denn die Räume, in denen die Kinderwagen gezeigt werden, seien nicht unbedingt Räume, in denen man Kinderwagen erwarte. (mz)