Karneval in Zeitz Karneval in Zeitz: Supergarde ist beim Faschingsumzug dabei

Bornitz/MZ - „Wenn das ein Kreis ist, studier’ ich demnächst Mathematik“, ruft Kirstin Blokowski. In der Tat: Die Mädchen vor ihr bilden keinen Kreis, eher ein Oval und da es mit dem Anfassen nicht klappt, ist der auch nicht geschlossen. Die Frau mit der blauen Jacke, auf der „Bornitzer Carnevalclub, Vizepräsidentin/Trainerin“ steht, klingt unzufrieden. Aber es geht weiter: „Was kommt als nächstes?“
Dieses Jahr tanzen die Junioren
„Die Mühle“, raunt es aus der Gruppe der 15 jungen Frauen im Bornitzer Gasthaus. Sie sind unterschiedlich gekleidet, in einfarbigen T-Shirts oder mit dem Aufdruck des Vereins, mit Leggins, Rock, die meisten tragen die typischen halbhohen Stiefletten. Sie sind diejenigen, die gemeinsam die sogenannte FCC-Garde (von Festcomité Carneval) bilden. Die tritt nur ein einziges Mal auf - beim Faschingsumzug am Samstag auf dem Zeitzer Altmarkt. Normalerweise tanzen sie in ihren Vereinen, aber für diesen Auftritt, bilden sie eine Art Supergarde, studieren eine neue Choreografie ein. Sie lernen auch einander erst kennen, denn dieses Jahr tanzen nur Junioren.
Der Umzug am Samstag startet um 9.30 Uhr in der Hainichener Dorfstraße und führt über die Gleinaer, Gustav-Mahler- und Beethovenstraße. Weiter geht es durch die Geußnitzer, Altenburger, Kalk- und Fischstraße. Um 11.11 Uhr ist die Ankunft auf dem Neumarkt geplant. Dort zeigt dann die FCC-Garde ihren Auftritt - voraussichtlich zum einzigen Mal in diesem Jahr. (jur)
Sie eint die gestreckten Füße, Arme, Hände, das Lächeln, das sie auch dann noch vollführen, wenn andere schon nur noch nach Luft schnappen würden. Faschingstanz ist eine athletische Angelegenheit: Da wird marschiert und gehüpft, Spagat gemacht, Rad geschlagen.
Zwischen den Mädchen in Alltagstrainingskleidung tanzen vier von Anfang an in Uniformen. Sie gehören zum Verein „1. Große Reudener Karnevalsgesellschaft“. Die Anzüge sind neu und es muss ausprobiert werden, ob alles sitzt, auch wenn sie tanzen, erläutert Organisatorin Kathrin Schulze.
Sissy Matysiak ist eine der Uniformierten. Die Choreografie empfinde sie nicht als schwierig, sagt sie, aber anders als mit der eigenen Garde sei dieses Training dennoch: „weil man sich nicht so kennt und nicht so oft sieht“, sagt sie.
Bei der „Mühle“ müssen sich die Mädchen in vier Geraden um eine Tänzerin herum bewegen. An zwei Geraden halten sie sich an den Schultern, aber diejenigen an der äußersten Position schaffen es kaum auf ihre Position zurück, während Kirstin Blokowski von Eins bis Acht zählt, was sie hundert Mal an diesem Abend tut, um den Takt zu geben. Wieder und wieder rasen die Mädchen, aber es klappt nicht. Blokowski sagt: „Stellt euch enger hin, fasst die Hände an.“ So funktioniert es.
Zeitzelmännchen erstmals dabei
Das Programm wird zur Musik durchgetanzt, nachdem alle Figuren wiederholt worden waren. Aber überall hapert es: Eine Tänzerin verpasst ihren Einsatz beim Radschlagen. Der Kreis ist wieder nicht rund, die „Mühle“ nicht ideal. Die Mädchen schütteln den Kopf, die Lippen sind zusammengepresst, sie atmen schnell.
Janina Barth von der Nonnewitzer Karnevalsvereinigung 1953 findet, dass die Aufstellung schwer sei, aber es klappe, wenn man sich konzentriere. Tanzkollegin Nellie Meyer vom Zeitzer Carneval Verein ergänzt: „Den Ablauf muss man können.“ Beides geht die Truppe wiederholt durch, damit es sitzt.
Am Schluss wird wieder mit Musik getanzt. Danach klingt Kirstin Blokowski versöhnlicher: „Es war nicht perfekt, aber wesentlich besser.“ Das bringt auch zaghaftes Lächeln in die Gesichter zurück. Die Mädchen freuen sich an dieser ungewöhnlichen, für die Mädchen erstmaligen Aktion. Die 15-jährige Sarah Ihrke vom Verein Zeitzelmännchen sagt: „Es macht Spaß mit den anderen Vereinen zusammen zu arbeiten.“ Franziska Roßberg aus der Bornitzer Garde lobt die Truppe ebenfalls: „Es sind alle nett und geben sich viel Mühe.“
Dass einiges bei dieser Probe nicht gleich funktionierte, kann dabei sogar ein gutes Omen sein. Denn wie heißt es noch so schön über die Arbeit auf Bühnen? Die Generalprobe müsse schief gehen, damit die erste Aufführung klappt.


