Internistin kann beruhigt in den Ruhestand gehen
Halle/MZ. - ZEITZ / MZ- Brigitte Dressel nimmt mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge Abschied vom Berufsleben. Freuen kann sie sich darüber, dass es mit ihrer Praxis in der Dr.-Kurt-Floericke-Promenade weitergeht. Etwas Wehmut schwingt mit, wenn die 66-Jährige ans Aufhören denkt. Denn sie hat ihren Beruf geliebt.
Brigitte Dressel stammt aus Halle und kam 1968 nach ihrem Staatsexamen nach Zeitz. "Weil ich meinen Facharzt für Innere Medizin machen wollte und in der Elsterstadt eine Stelle dafür ausgeschrieben war", erzählt sie. Später hing die Internistin noch eine spezielle Weiterbildung auf dem Gebiet der Kardiologie (Lehre vom Herzen) an. Bis 1993 arbeitete Dr. Brigitte Dressel als Oberärztin am Krankenhaus in Zeitz. Dann machte sie eine eigene Praxis auf. Zunächst mietete sie sich in einem Flachbau in der Dr.-Lange-Straße ein. Mit Fertigstellung des Neubaus in der Dr.-Kurt-Floericke-Promenade 22 zog sie ein Jahr später dort ein. Die Kardeologin behandelte in erster Linie Patienten mit Beschwerden am Herz. Dafür machte sich in jedem Fall eine Überweisung vom praktischen Arzt erforderlich.
Das breite Untersuchungsspektrum schloss unter anderem Kontrollen nach Bypass- und Herzklappen-Operationen ein. Dazu zählte beispielsweise der Ultraschall am Herz. Auch die Herzbelastung von Patienten wurde abgecheckt, um nur einiges zu nennen. Die Herzkranken kamen nicht nur aus Zeitz und Umgebung, sondern selbst aus Braunsbedra und Naumburg. "Weil es in Naumburg lange Wartezeiten vor allem bei der Echokardiografie (Ultraschall des Herzens) gibt", sagt Brigitte Dressel. Die Anschaffung der medizinischen Geräte sei zwar sehr kostenintensiv gewesen, doch die Investition habe sich ausgezahlt, blickt die Ärztin auf die letzten Jahre zurück. "Jetzt müsste ich mir allerdings neue Technik kaufen", erzählt sie. Mit einem Kredit will sie sich in ihrem Alter nicht mehr belasten. Und auch die Bereitschaftsdienste fangen an zu schlauchen. Nachtdienste und dann geht es am nächsten Tag nahtlos mit der Sprechstunde weiter. Was sie vor 41 Jahren noch locker weggesteckt hat, strengt langsam an. "Da merkt man das Alter", betont die Ärztin, der man die 66 Jahre nicht ansieht. Sie ist ganz froh, dass sie sich nun Zeit nehmen kann für Dinge, die im Berufsleben zu kurz kamen. Fürs Reisen, für den Garten und für die Briefmarkensammlung.
Nach so vielen Dienstjahren kann sie sich beruhigt zurücklehnen. "Ich bin froh, dass die Spezialsprechstunden erhalten bleiben", sagt die pensionierte Ärztin, deren Praxis vom Ambulanten Zentrum (MVZ) am Klinikum Burgenlandkreis übernommen wurde. Das MVZ konnte den Facharzt für Innere Medizin Dr. Silvio Geier als Nachfolger für Brigitte Dressel gewinnen. Der 37-Jährige arbeitete sechs Jahre im Herzzentrum in Leipzig und war zuletzt im Krankenhaus in Halle-Dölau beschäftigt. Der Internist absolvierte eine zusätzliche Ausbildung zum Pneumologen (Lungenarzt). Damit deckt das Ambulante Zentrum am Klinikum Burgenlandkreis zugleich eine Lücke in der medizinischen Versorgung in Zeitz ab.
"Ab 1. September wird Dr. Jörn Röhler, Oberarzt am Klinikum Zeitz, an einem Tag in der Woche als Kardiologe in der Praxis in der Floericke-Promenade Sprechstunden abhalten. Wir warten nur noch auf den Bescheid vom Zulassungsausschuss der Kassenärztliche Vereinigung", erklärte MVZ-Geschäftsführerin Uta Lorenz.
Ab 2010 soll die Praxis unter dem Dach des Ambulanten Zentrums in das Georgius-Agricola-Klinikum Zeitz verlagert werden. Damit kann die medizinische Technik ambulant und stationär zum Einsatz kommen, was wiederum Kosten spart.