Inklusion fördern Inklusion fördern: Warum die Caritas Einzelarbeitsplätze für sinnvoller erachtet

Osterfeld - Die Caritas-Behindertenwerk GmbH Burgenlandkreis setzt zunehmend auch auf Einzelaußenarbeitsplätze. „Arbeitsgruppen, die nicht direkt in unserer Behindertenwerkstatt tätig sind, haben wir schon länger und damit auch gute Erfahrungen gemacht“, sagt Behindertenwerk-Geschäftsführer Ralf Breuer.
Bereich der Einzelarbeitsplätze für Menschen mit Behinderung weiter ausbauen
Nun sei man noch einen Schritt weiter gegangen und versuche entsprechend der individuellen Fähigkeiten und Neigungen behinderten Menschen, Arbeitsplätze in Unternehmen anzubieten. Hier würden sie ganz ohne Betreuer ihre Tätigkeiten verrichten. „Mittlerweile sind knapp zwanzig Mitarbeiter mit Handicap in anderen Unternehmen tätig“, klärt Breuer. Vor allem als Helfer im Bereich der Haustechnik oder in sozialen Bereichen von der Kita bis zum Pflegeheim konnte man bisher Behinderten Arbeitsplätze im eigenen Netzwerk der Caritas aber auch in Fremdunternehmen unterbringen.
Die Behinderten würden nicht von Anfang an in Außenarbeitsplätzen eingesetzt, sondern würden anfangs verschiedene Arbeitsbereiche der Behindertenwerkstatt durchlaufen. Hier würden sich dann schon die Fähigkeiten, aber auch die Eignung der behinderten Mitarbeiter für einen Außenarbeitsplatz zeigen. „Das ist ein längerer Prozess, der in enger Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter und dem Unternehmen verläuft. Letztlich übernehmen wir die regelmäßige Kontrolle, ob es funktioniert“, macht Breuer deutlich. Den Bereich der Einzelarbeitsplätze wolle man weiter ausbauen, vor allem mit Blick auf Menschen mit seelischen Behinderungen, die zunehmend im Caritas-Behindertenwerk betreut werden, so Breuer.
Ausbau des Caritas-Behindertenwerk in Zeitz und Naumburg
Für jene Menschen, die zwar nicht körperlich oder geistig behindert seien, aber aufgrund ihrer seelischen Beeinträchtigungen etwa nach Depressionen im normalen Arbeitsprozess nicht klarkommen, habe man zunehmend Angebote. „Der Bedarf in dieser Richtung ist stark gestiegen, deshalb wollen wir unseren Standort in Naumburg auch ausbauen. Und perspektivisch gesehen sind auch in Zeitz Aktivitäten durch uns geplant, denn auch hier erkennen wir einen zunehmenden Bedarf“, blickt Ralf Breuer in die Zukunft.
Erst zu Wochenbeginn konnten sich übrigens Interessierte in der Behindertenwerkstatt in Osterfeld umschauen. Dort wurde nämlich wie in jedem Jahr Anfang Juli zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Vor allem Schulklassen aber auch Auszubildende in sozialen Berufen hätten sich die einzelnen Werkstattbereiche von der Holzbearbeitung über den Sanitärbereich bis zur Metallfertigung angeschaut und sich dort überzeugt, zu welchen Leistungen behinderte Arbeitnehmer fähig sind.
Großes Interesse für das Wohnheim behinderte erwachsene Kindern
Dabei gab es nicht nur klassische Führungen durch die Werkstattbereiche, sondern es wurden auch die verschiedenen Wohnformen der Caritas für behinderte Menschen vorgestellt. Besonders das Wohnheim sei bei Eltern auf Interesse gestoßen, viele würden sich Gedanken darüber machen, was aus ihren behinderten erwachsenen Kindern wird, wenn sie nicht mehr können.
„Bisher war dieses Angebot eher nicht so positiv besetzt, doch durch Kommunikation hat sich gezeigt, dass diese Wohnform eine gute Alternative für jene ist, die mit der Betreuungssituation überfordert sind“, sagt Breuer. Die Behindertenwerkstatt ist seit 1991 in Osterfeld ansässig. Rund 200 Angestellte betreuen hier etwa 500 behinderte Mitarbeiter. (mz)