Hochwasser Hochwasser: Unstrut steigt nach Rückgang erneut an
Nebra. - Das bedeutet, so Strejc, dass über den einberufenen Katastrophenstab die ganze Nacht über verstärkt Kontrollen durchgeführt werden. Auch die betroffenen Bürger sollten wachsam sein. So besonders in Karsdorf, Reinsdorf, Wennungen, aber auch in Laucha und Dorndorf sei es für einzelne Gehöfte kritisch. Von der Verwaltungsgemeinschaft "Mittlere Unstrut" in Nebra wurden die vom Hochwasser betroffenen Anwohner in den Mitgliedsgemeinden über einen zu erwartenden Pegelanstieg von 30 Zentimeter informiert. Bei Bedarf können im Bauhof in Karsdorf weitere Sandsäcke abgeholt werden und ein Bereitschaftstelefon wurde eingerichtet. Die automatische Wasseransage bei Wangen sagte am Nachmittag 4,90 Zentimeter an.
Trotz der Informationen fühlen sich Anwohner am Ried in Karsdorf allein gelassen. Hier steht das Wasser fast in den Höfen. Wenn keiner helfen kann, aber ein moralischer Beistand helfe viel. "Wir haben keine Ruhe mehr", meinten die Betroffenen. Einige Häuser waren nur noch mit hohen Gummistiefeln zu erreichen. Am späten Nachmittag dann rief das Regierungspräsidium Halle für die gesamte Unstrut die Warnstufe 4 aus. "Vorbeugend wegen des zu erwartenden Niederschlags", erklärte der stellvertretende Landrat Gundram Mock. Zwar sei der entsprechende Pegelstand von 5,20 Meter noch nicht erreicht, aber es sei bereits zu erkennen, dass es kritischer wird. "Wir wollen alle Einsatzkräfte schon mal in Alarmbereitschaft setzen", so Mock. Bei der Warnstufe 4 sind bebaute Gebiete von der Überschwemmung bedroht. Bisher - wenn auch die Straße nach Großjena, in Karsdorf und die Brücke bei Memleben bereits gesperrt wurden - seien nur unbebaute Gebiete vom Hochwasser bedroht gewesen, so Mock. Am späten Nachmittag war die Unstrut bei Laucha auf 4,64 Meter angestiegen. Zuvor - in der Nacht zu gestern - war der Pegel leicht gesunken.
Bei Memleben wurde ebenfalls in den Nachmittagsstunden ein Damm geöffnet, um das Unstrutwasser abzuleiten. Es sei sehr wahrscheinlich, so Mock, dass das Wasser bald bis an den Brückenoberkopf heranreicht. In diesem Fall, könne die Unstrut nicht mehr ungehindert durch die Brücke fließen. Ein Rückstau drohe.