Steppvisite bei Fridolin Hirsche des Wildgeheges in Profen sind tierische Grenzgänger
In den Elsterwiesen bei Profen befindet sich seit 35 Jahren ein Wildgehege. Was die Besitzerin

Profen - Das Wildgehege in Profen ist zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. In den Elsterwiesen zwischen Profen und Gatzen fühlen sich Muffel-, Sika- und Damwild zu Haue. Auf zirka sieben Hektar grasen die Tiere ganz friedlich. Einige davon sind sehr zahm, so wagt sich Hirsch Fridolin ganz nah heran und frisst sogar aus der Hand. Doch die Frage ist, befindet sich das Wildgehege eigentlich in Sachsen-Anhalt oder auf sächsischer Flur?
Hirsche im Wilfgehege bei Profen sind Grenzgänger
Stephanie Just weiß es genau. Der Jägerin aus Profen gehört das Areal. „Die Grenze verläuft genau durch das Gehege. Das kleine Wäldchen in Richtung Gatzen liegt in Sachsen, die großflächige Wiese in Sachsen-Anhalt“, erzählt sie und zeigt dabei mit ausgestrecktem Arm auf den Grenzverlauf. Irgendwo im Gelände steht der Grenzstein. Nahezu jeden Tag - und auch den ganzen Winter über - trifft man die 64-Jährige im Wildgehege. „Es gibt nichts Schöneres als den Tag in der Natur zu verbringen“, sagt Stephanie Just.
Dabei hatte sie einmal Erzieherin gelernt und bis 2017 in der Kindertagesstätte Profen gearbeitet. Heute gibt sie den Tieren täglich Heu und Kraftfutter. Langsam sprießt auch frisches Grün auf den Wiesen, wo die Tiere grasen. Darüber hinaus gibt es freilich immer etwas zu tun. So muss zum Beispiel der Zaun repariert werden, bekommen die Holzhütten im Frühjahr neue Lasuren und werden ebenfalls ausgebessert.

Jägerin übernahm das Gehege 2001 vom Erbauer
Durch die extreme Trockenheit der letzten Jahre und einige heftige Stürme brachen in der Vergangenheit manch stattliche Bäume um, mussten teilweise die verbliebenen Baumstümpfe gefällt und das Holz beräumt werden. Hilfe bekommt Stephanie Just dabei von ihrer ganzen Familie, allen voran von ihrem Sohn und ihrem Enkelsohn.
Doch wie wird man eigentlich Besitzer eines Wildgeheges? „Die Anlage wurde schon 1986 von Herrn Malig aus Groitzsch erbaut“, erzählt Stephanie Just. Ihr Mann und er waren eng befreundet und so seien sie von Anfang an viel im Gehege gewesen und haben beim Bau geholfen. Der Erbauer war schließlich in die Jahre gekommen und so hat das Profener Ehepaar im Jahre 2001 das Wildgehege übernommen. Das ist nun genau 20 Jahre her.
Vor allem Radfahrer und Spaziergänger besuchen das Wildgehege
Ihr Mann war einst Jäger gewesen und auch Stephanie Just machte ihren Jagdschein. Leider ist ihr Mann zu früh verstorben und Stephanie Just muss die Herde jetzt allein im Zaum halten. Sie schießt die Tiere selber. „Bei mir kommt an Fleisch nur Wild aus eigener Zucht auf den Tisch. Das ist sehr schmackhaft und ich weiß, was ich esse“, sagt sie.
Doch auch bei diesem Hobby gibt es nicht nur Sonnenseiten. Gerade in der jetzige Zeit kommen zahlreiche Radfahrer und Spaziergänger zum Wildgehege. Denn es liegt nur einen Steinwurf weit vom Radweg an der Weißen Elster entfernt. So weit so gut.
Ärger über Müll - 50 Tiere bei der Jahrhundertflut 2013 gestorben
„Aber wir haben große Probleme mit dem Müll. So werden zum Beispiel leere Plastiktüten gedankenlos weggeworfen. Frisst ein Tiere die Plastik, kann das schnell tödlich enden“, sagt Stephanie Just und fordert die Ausflügler auf, ihren Müll bitte wieder mitzunehmen. Gleich in Sichtweite am Rastplatz an der Elsterbrücke gibt es einen Papierkorb.
Und immer wider schaut sie bei steigendem Pegel voller Sorge auf die Wasserstände der Weißen Elster. Denn ihr schlimmstes Erlebnis sei das Hochwasser im Juni 2013 gewesen. Damals wurde das gesamte Areal überflutet, bauliche Anlagen zerstört und Zäune weggerissen. „Rund 50 Tiere haben wir damals verloren. Sie sind geflüchtet, doch ich weiß, die meisten davon blieben ihrem Standort treu und leben frei in der Elsteraue“, sagt Stephanie Just. Ihr Blick geht nach vorn, denn bald wird es Nachwuchs geben. (mz)