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Gesundheitswesen  Gesundheitswesen: Nummer eins war Ines. Hebamme Gabriele Knobloch liebt ihre Selbstständigkeit.

Von Yvette Meinhardt 17.01.2017, 11:19
Die Hebamme Gabriele Knobloch mit ihrem 3 000. Baby - das heißt Mia.
Die Hebamme Gabriele Knobloch mit ihrem 3 000. Baby - das heißt Mia. Hartmut Krimmer

Zeitz - „Jede Entbindung ist für mich Adrenalin pur, dabei kann es auch mitten in der Nacht sein“, sagt Gabriele Knobloch. In diesen Tagen holte sie im Zeitzer Klinikum ihr 3.000. Baby. Der 1. März 1983 steht für ihre erste Entbindung in ihren Unterlagen. Denn über die Entbindungen führt sie genau Buch. Damals war es eine kleine Ines.

Gabriele Knobloch lernte den Beruf der Hebamme im Zeitzer Krankenhaus

„Eigentlich wollte ich nach dem Abitur Medizin studieren, bekam aber keinen Studienplatz“, erinnert sich die 53-Jährige heute. So entschied sie sich für den Beruf Hebamme, bewarb sich im Zeitzer Krankenhaus und bekam einen festen Arbeitsplatz. Die schulische Ausbildung fand an der Fachschule in Merseburg statt, Praktika in Zeitz und Merseburg. Als junge Hebamme fing sie im alten Krankenhaus an.

„Pro Schicht arbeiteten damals etwa vier, fünf Hebammen. Ich hatte eine Mentorin, von der ich sehr viel gelernt habe. Das war wunderbar“, sagt Knobloch. Doch heute möchte sie ihre Selbstständigkeit nicht wieder tauschen. Es ist die individuelle Betreuung, die sie an ihrem Job reizt. Das fängt bei Kursen zur Geburtsvorbereitung an, reicht über die Entbindung in der Klinik bis zu Hausbesuchen danach. „Grundsätzlich mache ich nur Entbindungen im Klinikum. Von Hausgeburten halte ich nichts, denn durch meine lange Erfahrung weiß ich, was aus medizinischer Sicht alles passieren könnte“, sagt die Hebamme.

Deswegen liebt die Hebamme die Selbstständigkeit heute

Der Sprung zur eigenen Praxis war der Wende geschuldet. So arbeitete sie als junge Mutter nur halbtags und nebenher führte sie Gespräche in der evangelischen Beratungsstelle an der Michaeliskirche. Das war bereits der erste Schritt in die berufliche Selbstständigkeit.

Im Krankenhaus von Hohenmölsen gab es Mitte der 1990er Jahre die so genannten Belegbetten. So betreute die Hebamme auch werdende Mütter, die bei ihr in Hohenmölsen entbinden wollten. „Meine erste Patientin war meine Schulfreundin Claudia. Wir hatten uns im Laufe der Jahre aus den Augen verloren und sie kam damals auf mich zu“, erzählt die Hebamme. Sohn Johannes war am 3. Mai 1999 ihr erstes Baby, welche sie als selbstständige Hebamme entbunden hatte. Zuvor hatte sie in ihrer Zeit am Zeitzer Krankenhaus 630 Babys geholt.

Mit der Eröffnung des neuen Klinikums bekam Gabriele Knobloch auch hier Belegbetten. Mittlerweile werden fast alle Entbindungen von den freiberuflichen Hebammen übernommen. „Jeder betreut seine angehenden Mütter. Darüber hinaus teilen wir uns den Bereitschaftsdienst“, sagt sie. Die Arbeit habe sich verändert. Neue Methoden wie Wassergeburt konnten sich zwar kaum durchsetzen, aber durch manche zusätzliche Untersuchung werden die Mütter verunsichert. „Ich übernehme zunehmend die Rolle einer Psychologin und muss medizinische Ängste wieder abbauen“, sagt Knobloch. Doch sie ist mit Leib und Seele Hebamme und will das bleiben.

(mz)