Fußball Fußball: Langendorfer stolz auf Schied
Dessau/MZ/scha. - Als am Mittwochabend die U 20-Fußball-Nationalmannschaft im Greifzu-Stadion in Dessau gegen die Auswahl Englands auf dem Rasen stand, war auch der Langendorfer Marcel Schied dabei. In der 75. Minute eingewechselt, hatte er noch 15 Minuten Zeit, die drohende Niederlage mit abzuwenden. Für den ehrgeizigen Stürmer gab es noch eine gute Chance, aber dann war das Spiel schon zu Ende. "Ich war doch schon ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht länger spielen durfte", so seine Worte nach dem Match. Nachdem er im Hinspiel in England sogar den 1:2-Anschlusstreffer erzielt hatte, war seine Reaktion durchaus verständlich. Aber sicher werden diesem Einsatz noch weitere folgen, und besonders die Langendorfer werden seine sportliche Entwicklung weiterhin mit großem Interesse verfolgen.
Marcel Schied, 19 Jahre alt, Größe: 1,72 m, Gewicht: 71 kg schwer, Position: Angriff, bei Hansa Rostock seit 1999, so steht es auf seiner Autogrammkarte, die seine Langendorfer Fans von ihm erhalten haben. Die Grün-Weißen sind besonders stolz auf den Kicker. Schon lange hing das Plakat mit der Ankündigung dieses für sie besonderen Länderspieles im Schaukasten des Vereins.
Seine ersten Ballkontakte und die ersten Trainingseinheiten hatte Schied nämlich in Langendorf. Schon als Kindergartenkind mit fünf Jahren - so erinnern sich seine ersten Trainer Andreas Teumner und Jörg Buchheim - war er in der Trainingsgruppe der Kindermannschaft zusammen mit seinem älteren Bruder Silvio. Die Oma brachte Marcel immer zum Training und holte ihn auch wieder ab. Sein erstes Match absolvierte er gegen Reichardtswerben, und diese Partie wurde mit 9:0 gewonnen. Er spielte in der älteren Mannschaft seines Bruders mit, da es zu diesem Zeitpunkt noch keine F-Jugend im Ort gab. Deshalb wechselte er dann auch in der 1. Klasse zu Rot-Weiß Weißenfels.
In der Langendorfer Schule wurde er von seiner Sportlehrerin Sigrid Schwarzer unter die Fittiche genommen. Nach ihrem Schützling Marcel befragt, gerät seine Lehrerin noch heute regelrecht ins Schwärmen. "Er war schon immer sehr ehrgeizig, hat sich nie unterkriegen lassen und konnte besonders in Leichtathletik und in den Ballsportarten mit sehr guten Leistungen aufwarten."
Um Schied leistungsgerecht zu fördern durfte er nach Genehmigung durch das Schulamt sogar eine Wochenstunde Sport zusätzlich mit noch einer anderen Klasse absolvieren. Er war sehr diszipliniert und konnte bei Sportfesten - besonders in den Laufdisziplinen - viele Bestleistungen in seiner Altersklasse erzielen. Als er dann mit 14 Jahren an die Sportschule nach Halle wechselte und für den VfL Halle zu spielen begann, hatte ihn seine ehemalige Lehrerin keineswegs aus den Augen verloren. Jede Zeitungsnotiz über seine Erfolge, wann er bei welchem Auswahlspiel eingesetzt wurde und natürlich seine Torerfolge, alles das wurde von Frau Schwarzer notiert, gesammelt und chronologisch abgeheftet.
Dass sie stolz auf ihren ehemaligen Schützling ist, hört man aus jedem ihrer Worte heraus. Als Sigrid Schwarzer einmal in der Nähe von Rostock - Schieds jetzigem Verein - war, hatte sie ihn besucht. Da konnte sie gleich Post und Grüße aus der Heimat vorbeibringen. Trotz seiner Erfolge ist Schied ein Langendorfer geblieben, der sich auch mal auf dem Sportplatz seines Heimatdorfes sehen lässt. Seine Entwicklung ist Anreiz für jeden jungen Kicker von Grün-Weiß, und warum sollte nicht noch einmal ein F-Jugend-Fußballer aus dem Ort dem Vorbild von Marcel Schied nacheifern können?