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Freizeitpark Pirkau Freizeitpark Pirkau: Mondsee steht Wasser bis zum Hals

Von Yvette Meinhardt 09.07.2004, 17:45

Pirkau/MZ. - Bei 19 Grad Wassertemperatur geht er nur ungern baden, inspiziert täglich die Rutsche, sammelt Steine, leere Flaschen und wartet auf die Gäste.

Als "dramatisch" bezeichnet Geschäftsführer Manfred Grün die finanzielle Lage des Freizeitparkes. Nach dem phantastischen Sommer des letzten Jahres stürze man von einem Extrem ins andere. "Die Einnahmen, die wir im letzten Sommer an einem Sonntag hatten, erzielen wir jetzt in zwei Monaten", konstatiert Grün und beziffert die aktuellen Verluste auf "mindestens 30 000 Euro". Auf der anderen Seite stehen die laufenden Kosten, angefangen für Mietcontainer, Betriebs- und Unterhaltungskosten. "Mähten wir im ganzen letzten Sommer die Liegefläche gerade zweimal, sind wir jetzt schon mit dem dritten Rasenschnitt durch und das Gras wächst munter weiter", erklärt Grün die aktuelle Lage. Der Kiosk läuft auf Sparflamme, die Boote bleiben an Land, die Miniaturgolfanlage kommt nicht in Fahrt, lediglich das Restaurant "Seeblick" hält wacker seine Gaststube offen.

"Beschissen ist geprahlt", bringt Inhaber Stefan Hesse die wirtschaftliche Lage des "Seeblicks" auf den Punkt. Mit höchstens zehn Personen am Tag könne er keine schwarzen Zahlen schreiben. Alles hofft nun auf die Sommerferien. "Wenn wenigstens zehn Prozent der Besucher aus dem letzten Jahr kommen, wäre ich schon zufrieden", sagt Beate Förster. Die Frau aus Theißen errichtete in diesem Jahr eine Minigolfanlage, wollte sich so zum familiären Handwerksbetrieb ein weiteres Standbein aufbauen. "Wir konnten wenigsten die Miete senken, so dass wir bei plus minus Null wirtschaften", sagt sie.

Auf der Liegewiese tummeln sich Zehntklässler des Hohenmölsener Gymnasiums. Sie kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern per Rad auch aus Lützen und Starsiedel. "Wir waren die letzten Tage eigentlich immer hier, manchmal treffen wir die halbe Schule. Sogar Lehrer waren beim Beachvolleyball aktiv", erzählt Paula Müller. Das kalte Wasser kann die Rettungsschwimmerin nicht schocken, ab zehn Grad geht sie in den See. "Ich bin zwar kein Eisbader, aber vielleicht ein Kaltbader", verrät die Zehntklässlerin. Doch im Wasser ist sie ganz allein. Peggy Krause lässt ihre Sorgen am Mondsee verdampfen. "Ich habe die Zehnte nicht geschafft und muss jetzt in die Sekundarschule wechseln", erzählt sie. Das Abitur will sie auf alle Fälle nachholen, aber jetzt erst einmal die Seele baumeln lassen. Sie genießt die Ruhe am See.

Nicht so die Geschäftsführung des Freizeitparks. Mit vielfältigen Veranstaltungen sucht sie nach Alternativen und Besuchern. Ein Höhepunkt jagt den anderen, vom Bikertreffen an diesem Wochenende, über Strandfest und Ferienzeltlager im August bis zum traditionellen Drachenfest im Herbst. Vielleicht kann dieser Marathon den Park über Wasser halten.