Feuerwehr zeigt ihre Pferdespritze
PROFEN/MZ. - "Die Entwicklung des Löschwesens in Profen reicht aber länger zurück", sagt Ortswehrleiter Hilmar Schulze, der seit zehn Jahren den 17 aktiven Wehrmitgliedern vorsteht.
Leider könne man nicht konkret nachweisen, dass die Wehr älter ist. Bekannt ist, dass Mitte des 19. Jahrhunderts Besitzer von zwei und mehr Pferdegespannen nach einem Bereitschaftsplan wöchentlich ein Gespann bei Ertönen der Glocke bei einem Feuer zum Ziehen der Wasserschleifen zur Verfügung zu stellen hatten, schreibt Wilhelm Pohlmann, der ehemalige Wehrleiter, zur Geschichte der Feuerwehr. Der Wechsel des Dienstes erfolgte durch Weitergabe einer roten Armbinde. "Bei Wasserschleifen handelt es sich um eine mobile Löschwasserentnahmestelle, die von den Pferden vor Ort gezogen wurde", erklärt Schulze (59).
Jeder Hausbesitzer hatte ferner eine Wasserbutte ständig mit 300 Litern Wasser gefüllt und zwei Steigleitern mit je 18 Sprossen und Einreißhaken einsatzbereit zu halten. Bei Nichterfüllung dieser Pflichten wurden Bußgelder erhoben. 1872 wurde zur Bekämpfung der Feuersbrunst eine Kastenspritze angeschafft. "Während der Technikschau, die wir derzeit für unser Festwochenende vorbereiten, kann sich jeder darüber informieren, wie es einst in der Wehr zuging", so der Ortswehrleiter. Der kommt auf den Mercedes "Nürburg" zu sprechen, der ab 1937 in Profen als Zug- und Mannschaftsfahrzeug bis 1964 eingesetzt worden ist.
"Seilermeister Siegfried Selle kaufte anschließend das Fahrzeug. Er hat es liebevoll detailgetreu im Originalzustand wieder aufgebaut", erinnert sich Hilmar Schulze. In den 80er Jahren wurde der Oldtimer von Mercedes in Stuttgart wieder zurückgekauft.
Was den Fahrzeugbestand in Profen anbelangt, verweist Schulze zudem gern auf den Garant, einen Lkw, der von der Nationalen Volksarmee stammte und 1962 in Eigenleistung der Kameraden zum Löschfahrzeug umgebaut wurde. Gute Dienste leistete laut Wehrleiter zudem ein Robur aus DDR-Zeit sowie ein Opel-Blitz, ein Löschfahrzeug, das 1992 kostenlos von der Feuerwehr Teufelsmoor (nahe Bremen) übernommen werden konnte. "Unser ganzer Stolz ist aber der allradgetriebene MAN, ebenfalls ein Löschfahrzeug, das vor fünf Jahren gekauft wurde", ergänzt er. "Es ist schon interessant, wie sich im Laufe der Jahre die Fahrzeuge unserer Feuerwehr veränderten."
In den letzten Jahren gab es seitens der Profener Wehr jährlich so um die zehn Einsätze. Meistens handelte es sich um die Aufnahme auslaufender Flüssigkeit nach Verkehrsunfällen. Schulze: "Vor zwei Jahren mussten wir allerdings nach einem Verkehrsunfall Personen aus einem Pkw herausschneiden." Der Chef der Ortsfeuerwehr spricht jedoch nicht nur von der Technikschau, an der sich auch befreundete Wehren beteiligen wollen, so die Groitzscher Oldtimerfreunde, die Mibrag sowie die Elstertrebnitzer. Er lädt zudem zugleich alle Bürger zur öffentlichen Sitzung in das Zelt ein.