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Felsbräu Brauerei Felsbräu Brauerei: «Das Bier war besser als sein Ruf»

Von Bärbel Schmuck 08.08.2002, 17:10

Weißenfels/MZ. - "Die Abwicklung der Weißenfelser Felsbräu Brauerei hätte ich mir nicht träumen lassen", sagt Wolf-Rüdiger Absch. Schließlich hat der heute 59-Jährige in dem Betrieb mehr als ein halbes Leben verbracht.

Um so mehr freut es den ehemaligen Produktionsleiter, dass mit dem Kauf des Geländes in der Langendorfer Straße der Kreisstadt durch die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH & Co. KG (MZ berichtete) neue Hoffnung in Sicht ist. "Schließlich hat der heutige Geschäftsführer der Leisslinger Mineralbrunnen GmbH, Dr. Christian Künzer, einmal bei uns in der Investabteilung der Brauerei gearbeitet", erinnert sich Absch. "Schon damals hatte er die Idee, die einstige Köhlerquelle Leißling mit der Brauerei zusammenzulegen."

Das wäre der Schritt in die richtige Richtung gewesen, um den Produktionsstandort zu erhalten, glaubt Absch, der sich als Weißenfelser fühlt, obwohl er hier nicht geboren wurde. "Unser Bier war nicht so schlecht wie sein Ruf. Es wurde nur schlechtgeredet - und das ausgerechnet von Weißenfelsern!" Dabei hat es viele Auszeichnungen nach der Wendezeit gegeben, blickt er zurück. Doch noch viel schlimmer wäre es, wenn das riesige Backsteingebäude der Abrissbirne zum Opfer fallen müsste.

Viel besser hört es sich an, im alten Sudhaus eine Gaststätte einzurichten, wie er erfahren hat. "Heute habe ich viel Zeit", meint Absch und lächelt in sich hinein. Er unterstützt Frau und Kinder, die Arbeit haben, kümmert sich um Haus, Hof und Garten - und selbstverständlich um Enkel. Natürlich kommt das Hobby Segeln, das er für sich entdeckt hat, auf keinen Fall zu kurz. "Im Sommerurlaub ist unsere fünfköpfige Familie zu DDR-Zeiten immer zum Camping gefahren", erklärt er die Entstehungsgeschichte seiner großen Leidenschaft. Anfangs hatte man ein Schlauchboot, später legten sich Abschs ein Ruderboot zu. Jetzt nennt er ein Segelboot sein Eigen und gehört der Abteilung Wassersport im Sportverein Großkayna an.

"Es macht viel Spaß, und es gibt vor allem immer etwas zu tun, wenn ein Vereinshaus am Geiseltalsee, zwei große Bootsstege und 25 Segelboote im Spiel sind", lacht der braungebrannte Mann. "Das füllt mich aus, ist wie Urlaub. Ich muss nicht erst in den Süden fliegen oder lange Anfahrten in Kauf nehmen."