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Erstmals Friseureckchen präsentiert

Von IRIS RICHTER 09.12.2008, 17:50

ZEITZ/MZ. - Oft können wir da zwischen 200 und 300 Besucher begrüßen", meint Dagmar Seidel vom Heimatverein, die die Heimatstube ehrenamtlich betreut. Seit deren Eröffnung anlässlich des Heimatfestes zu Pfingsten 2004 konnte die 57-Jährige immerhin 3092 Besucher empfangen. Manche nutzen die wöchentliche Öffnungszeit dienstags von 15 bis 18 Uhr.

Die meisten aber machen sich mit der Osterfelderin persönliche Termine, etwa wenn man sich anlässlich von Klassentreffen oder Familienfeiern in großer Runde trifft oder aber wenn Schüler- oder Kindergartengruppen sich die umfangreiche Schau anschauen wollen. Der Begriff Heimatstube ist dabei eigentlich fast zu klein gewählt, denn längst hat sich die "Stube" zu einem kleinen Stadtmuseum mit vielfältiger stadtgeschichtlichen Sammlung gemausert. Und jedes Jahr kommt mehr dazu. "Wir versuchen gerade zum Weihnachtsmarkt immer etwas Neues anzubieten. In diesem Jahr präsentieren wir erstmals unsere neue Friseurecke, mit der wir das Osterfelder Friseurhandwerk ab 1920 darstellen", berichtet Dagmar Seidel.

Die Witwe von Friseurmeister Egon Belger, der in der Rotegasse ein Friseurgeschäft betrieb, hatte dafür einen kompletten Frisierplatz mit Waschbecken und Stuhl zur Verfügung gestellt. Zudem übergab sie noch verschiedene Handwerksinstrumente von Rasiermessern über Knüpfnadeln zur Perückenherstellung bis hin zu Lockeneisen. Die Utensilien sowie das Mobilar stammen dabei vom Schwiegervater Franz Belger, dessen Prüfungszeugnis von 1916, verliehen durch die Barbier-, Friseur- und Perückenmacherinnung, ebenfalls bewundert werden kann. "Besonders gefreut haben wir uns, als uns jetzt sogar noch ein Paket aus Stuttgart erreichte, das eine gut siebzig Jahre alte Friseurhaube enthielt", berichtet Dagmar Seidel.

Die Verwandtschaft einer Osterfelder Familie hatte das Bemühen in der Heimatstube mitbekommen und das vorweihnachtliche Geschenk gemacht. Joachim Knörrich, der sich ohnehin um den repräsentativen Aufbau der Friseurecke verdient gemacht hat und in den letzten Wochen emsig gewerkelt und gebaut hat, hat auch schon eine Idee entwickelt, wie man die Haube in das Friseurensemble einbauen kann.

Ansonsten haben Dagmar Seidel und ihre sechs Mitstreiter, die sich im Heimatverein um den Ausstellungsbereich bemühen, verschiedenes in der Schau neu geordnet. So hat die Wintersportecke einen neuen Platz bekommen, aber auch die Ecke, die das Korbmacherhandwerk in Osterfeld demonstriert, ist neu in Szene gesetzt. Und selbst ein störendes Rohr wurde liebevoll von Dorothea Just mit Naturmaterialien verkleidet, so dass man nun den Eindruck hat, dass ein echter Baum in der Heimatstube gewachsen sei. "Wir hätten nie gedacht, dass es einmal so eine Resonanz gibt. Die Leute bringen uns weiterhin regelmäßig die verschiedensten historischen Stücke", freut sich Dagmar Seidel, die es immer wieder begeistert, wenn sie neue alte Kleinode erreichen. Zu den ältesten Stücken, die die Heimatstube ausweist, gehört wohl die alte Holzschraubzwinge, die von einem Bauerngehöft stammt sowie die so genannten Schusterkugeln. In die wurde einst Wasser gefüllt und sie mittels eines Lederbandes über eine offene Lichtquelle gebunden. So sollte der Lichtschein verstärkt werden und dem Schuster die Arbeit erleichtern.

Die Osterfelder Heimatstube ist am 13. Dezember anlässlich des Weihnachtsmarktes von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Ansonsten dienstags von 15 bis 18 Uhr sowie nach persönlicher Absprache unter 03 44 22 / 21 207.