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Erstklässler bewegen viel zu schwere Last auf dem Rücken

Von UTA KUNICK 08.06.2010, 17:50

ZEITZ/MZ. - Denn die Ranzen der Erstklässler sind zu schwer, wie der Check der Allgemeinen Ortskrankenkasse Sachsen-Anhalt, Niederlassung Süd, bestätigte.

"Das kindliche Skelett sollte im Durchschnitt 15 Prozent des Körpergewichtes tragen", sagte AOK-Pressesprecher Michael Schwarze. Wird das nicht beachtet, kann es zu bleibenden Haltungsschäden und krankhaften Veränderungen der Wirbelsäule führen. 21 Schulranzen galt es, in der ersten Klasse an der Grundschule Am Schwanenteich zu überprüfen. Dazu wurde zunächst jeder Schüler gewogen und dann das Gewicht des dazugehörigen Ranzens notiert.

Das Ergebnis war erschreckend. Gerade mal an zwei Ranzen gab es nichts zu kritisieren, die übrigen 19 fielen wegen Übergewichts beim Check durch. Konstantin trug im wahrsten Sinne des Wortes das schwerste Los. Der Junge bringt 23,9 Kilogramm auf die Waage und bewegte 5,7 Kilogramm auf dem Rücken. Das entspricht 25 Prozent seines Körpergewichts. Sarah hatte es leichter. Bei ihr zeigte die Waage 34 Kilogramm an, bei dem Ranzen vier Kilo.

Mit 13 Prozent des Körpergewichts konnte die Schülerin das bestes Ergebnis für sich verbuchen. Teresa Sacher ging der Sache auf den Grund. Die Studentin von Spog (Institut für Prävention und Gesundheitsförderung) rief einige Erstklässler nach vorn und ließ die Kinder den Ranzen auspacken. Unnütze Dinge wurden sofort zur Seite gelegt. "Den Schirm hättest du heute bei dem schönen Wetter zu Hause lassen können", sagte Teresa Sacher der siebenjährigen Vivien. Auch der Extra-Plastik-Ordner für die Hefte, das Portemonnaie und eine zweite Packung Taschentücher wurden ausrangiert. Am Ende war der Ranzen über ein halbes Kilo leichter. Die Übung zeigte: Wer den Tornister jeden Tag mit Köpfchen packt, der schleppt oftmals nicht so viel mit sich rum. Auch das richtige Einstellen der Ranzengurte gehörte mit zum Tüv. Diese Aufgabe übernahm Franca Pröhl. "Ober- und Unterkante vom Ranzen müssen waagerecht verlaufen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Ranzen mit der Schulter abschließt und dicht genug am Körper getragen wird", erklärte die AOK-Regionalleiterin. Am Ende des Ranzenchecks bekamen die Erstklässler Infomaterial für die Eltern und Arbeitsmaterial zur Nachbehandlung im Unterricht ausgehändigt.

Mit dem Tüv-Ergebnis bewegt sich die Grundschule Am Schwanenteich im normalen Limit. "Wir stellen immer wieder fest, dass das Gewicht der Ranzen durchschnittlich bei 20 Prozent des Körpergewichts liegt", sagt Schwarze. Obwohl sich im Verlauf der letzten zwölf Jahre schon eine Besserung abzeichne.