Schüler nehmen Lied auf Erst das Abi in Zeitz dann ein Song über Corona
Die Schüler und der Oberstufenchor des Zeitzer Gymnasiums haben gemeinsam ein Lied aufgenommen und veröffentlicht.

Zeitz/MZ - Ali Hassani hat es geschafft. Der Schüler des Zeitzer Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) hat sein Abitur in der Tasche und möchte ein Studium für Finanzmanagement in Berlin beginnen. In die Hauptstadt zieht es ihn aber noch aus einem anderen Grund: Der junge Mann ist Rapper. Unter seinem Künstlernamen Abas hat er schon mehrere Songs in seinem eigenen Youtube-Kanal (Ardor) veröffentlicht und ist daher über Zeitz hinaus bekannt. „Meine Schwester darf immer zuerst meine Lieder hören und dann ihre Meinung sagen“, so der Rapper.
Jetzt hat der Abiturient gemeinsam mit dem Oberstufenchor (OSC), mit Nick Krause und Carl Schwarz - beide ebenfalls Schüler am GSG - ein Video gedreht, geschnitten und bei Youtube veröffentlicht. Es ist ein Song über Corona, über den Lockdown, über Homeschooling und die damit verbundenen Einschränkungen in dieser Zeit. Eine harte Abrechnung und Einblicke in den Alltag der Jugendlichen. „Manchmal fühle ich mich wie eine Leiche“, heißt es zum Beispiel. Die Sehnsucht nach normalem Alltag, nach Fußball und „sich mit Freunden treffen“ wird deutlich. Und ein bisschen auch nach den jüngeren Schülern, denn er gibt Siebt- und Achtklässlern Nachhilfe in Mathe.
„Ich habe die Grundstimmung des Liedes verändert, den Text neu geschrieben“
Der Anstoß zu dem Gemeinschaftswerk kam vom Musiklehrer der Schule Til Malte Mossner. Schüler der zehnten Klassen lieferten erste Ideen für einen Text. „Ich habe die Grundstimmung des Liedes verändert, den Text neu geschrieben“, erzählt Ali Hassani. Der Oberstufenchor sang den Refrain ein. Dieser setzt einen harten Kontrast, denn er basiert auf dem Libera me, dem 1887 entstandenen Requiem von Gabriel Fauré. Während dieser Part im Original dem Solo-Bariton vorbehalten ist, erklingt er im Video im dreistimmigen Chorsatz des Chorleiters Till Malte Mossner. Die zirka 30 beteiligten Sänger des Chores mussten dazu mit Hilfe einer Übedatei selbstständig ihre Stimme erlernen und zum Playback aufnehmen. Da einige Chormitglieder alle drei Stimmen einsangen, hört und sieht man im Finale 40 Sänger zusammen.
Sowohl das instrumentale Playback als auch der Mix der Stimmen und die Bildbearbeitung war eine große Herausforderung. „Wir hatten bis zu 40 Tonspuren. Alles, was zu hören ist, ist am Ende durch meine Hand gegangen“, sagt Tonmeister Nick Krause. Dazu kamen genauso viele Videos, also sehr große Mengen an Dateien, die am Ende zusammenpassen mussten. „Wir haben viel online gearbeitet, nächtelang Unmengen an Dateien hin- und hergeschickt“, sagt Carl Schwarz. Er ist nicht nur Techniker, sondern auch mit Leib und Seele Musiker und spielt zum Beispiel seit zwölf Jahren Geige. „Corona hat etwas in unserem Leben kaputt gemacht, statt uns zu treffen, haben wir uns nur noch per Video gesehen“, sagt Schwarz. Er geht in die elfte Klasse, mag Kunst und Fotografie und möchte gern einmal Mediendesign studieren.