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„Das kann doch nicht wahr sein“ Eltern entsetzt: Unterricht in Tröglitz fällt wegen Lehrermangel aus

Nach Home-Schooling und Wechselunterricht freuen sich Kinder auf die Schule. Aber wegen Personalmangels fällt Unterricht aus. Was der Grund für die Ausfälle sind.

Von Yvette Meinhardt Aktualisiert: 07.06.2021, 15:11
 In der Schule Tröglitz herrscht akuter Lehrermangel. Mindestens zwei Klassen wurden am ersten Schultag wieder nach Hause geschickt.
In der Schule Tröglitz herrscht akuter Lehrermangel. Mindestens zwei Klassen wurden am ersten Schultag wieder nach Hause geschickt. (Foto: imago images/Eibner)

Draschwitz/Rehmsdorf - Home-Schooling, Wechselmodell, Präsenzunterricht: Die Coronakrise hat Schüler, Lehrer und Elter vor neue Herausforderungen gestellt. „Ich möchte lieber wieder in den Kindergarten. In der Schule gibt es zu viele Ferien“, sagt ein Mädchen aus der 1. Klasse. Nach vielen Wochen durften die Grundschüler endlich zurück in die Schule. Die Freude war groß, doch währte nicht lange. In der Schule Tröglitz herrscht akuter Lehrermangel. Mindestens zwei Klassen wurden am ersten Schultag wieder nach Hause geschickt.

Eltern sind entsetzt über Unterrichtsausfall in Tröglitz

„Nach gefühlt einem halben Jahr haben sich die Kinder auf die Schule gefreut und dann gleich der Ausfall“, macht Eva Höppner das Problem auf einer Sitzung des Finanzausschusses der Gemeinde öffentlich. Die Kinder mussten alle mit dem Bus zur Schule fahren. Kaum waren die Erstklässler dort angekommen, wurden die Eltern angerufen und mussten die Abc-Schützen abholen.

„Das kann doch nicht wahr sein. Wie sollen Eltern reagieren, die auf Arbeit gehen?“, fragt Eva Höppner. Eltern seien entsetzt und haben sich in der Schule beschwert. Denn bereits zum Schuljahresanfang wurden die beiden ersten Klassen wegen Lehrermangels zusammengelegt. So lernen jetzt 30 Abc-Schützen in einer Klasse, doch der Unterricht nach den Ferien fiel aus, mindestens eine Lehrerin und eine pädagogische Mitarbeiterin waren krank.

Viele Lehrer waren nach zweiter Coronaimpfung nicht dienstfähig

„In diesem Fall ist die Gemeinde nicht verantwortlich“, sagt Bürgermeister Andreas Buchheim (parteilos). Die Gemeinde saniere die Schule in Tröglitz für rund 4,9 Millionen Euro. Aus diesem Grund lernen die 1. und 2. Klassen derzeit in der Grundschule Rehmsdorf, die 3. und 4, Klassen in Draschwitz. Doch für die Lehrer ist das Landesschulamt zuständig, nicht die Gemeinde. Rund 145 Kinder gehören zur Grundschule Tröglitz.

Die Schulleiterin wollte sich nicht dazu äußern. „Elternbeschwerden haben weder die Schulleitung noch das Landesschulamt bisher erreicht“, teilt Tobias Kühne, Pressesprecher des Landesschulamtes, mit. „Richtig ist: Am Dienstag nach Pfingsten konnte für einen Teil der Schüler nur eine Betreuung angeboten werden. Grund dafür war, dass am Vortag viele Lehrkräfte ihre zweite Impfung gegen das Corona-Virus erhalten hatten und in Folge von Impfreaktionen nicht dienstfähig waren. Bereits am darauffolgenden Tag waren die betroffenen Lehrkräfte wieder im Dienst“, so heißt es aus dem Schulamt.

Auf eine unbefristete Ausschreibung habe es bisher leider keine Bewerbungen gegeben

Diese und alle anderen Entscheidungen der Schulleitung seien in Abstimmung mit dem Landesschulamt erfolgt. Sie seien von der Schulleiterin auch gegenüber den Eltern bestmöglich kommuniziert worden, soweit das angesichts der Kürze der Zeit und am Ende der zweiwöchigen Pfingstferien möglich gewesen sei. Grundsätzlich gebe es „an der Grundschule in Tröglitz eigentlich genug Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter, um alle Schüler zu beschulen und beim Lernen zu unterstützen.“

Doch leider sei eine Lehrkraft momentan langzeiterkrankt. Auf eine unbefristete Ausschreibung habe es bisher leider keine Bewerbungen gegeben. Das Landesschulamt hat die Stelle darum erneut ausgeschrieben, um schnellstmöglich personellen Ersatz zu finden. Eine weitere Lehrkraft sei vor kurzem in den Mutterschutz gewechselt. Auch auf diesen absehbar länger andauernden personellen Ausfall werde das Landesschulamt reagieren.

Schule ist wegen der laufenden Sanierungsarbeiten aktuell auf zwei Standorte aufgeteilt

Das Schulamt kommt zu der Einschätzung: „Die personelle Situation an der Schule ist angespannt. Mit weiteren Krankheitsfälle im Kollegium umzugehen, ist darum jedes Mal eine besondere organisatorische Herausforderung. Um die Schule zu unterstützen, wurde bis zum Ende des aktuellen Schuljahres bereits eine Lehrkraft von einer anderen Grundschule mit sechs Unterrichtsstunden an die Grundschule in Tröglitz abgeordnet. Das Kollegium schöpft außerdem jede verfügbare Reserve aus.“

Die Schule ist wegen der laufenden Sanierungsarbeiten aktuell auf zwei Standorte aufgeteilt. Dieser Umstand mache die Organisation des Unterrichts noch schwieriger. Den Eltern sei diese Situation bewusst und sie reagierten bisher immer sehr verständnisvoll auf damit verbundene Einschränkungen. „Dafür bedanke ich mich im Namen der Schulleitung“, schreibt Kühne. (mz)