Elsterflossgraben Elsterflossgraben: Wasserzufuhr bis 2029 sicher
Zeitz - Startpunkt der nunmehr fünften Floßgrabenwanderung am Wochenende war diesmal die neu gebaute Hochwasserschutzanlage am Profener Elstermühlgraben. „Wir haben im Sommer 2013 aus der Zeitung erfahren, dass hier ein Wehr gebaut werden soll“, erinnerte sich der Elsterauer Bürgermeister Manfred Meißner (CDU). Eine Kontaktaufnahme mit der zuständigen Landestalsperrenverwaltung Sachsen habe sich schwierig gestaltet. Letztendlich ergaben allerdings verschiedene Gutachten übereinstimmend, dass auch bei komplett geschlossenem Wehr für die anliegenden Gemeinden in der Elsteraue keine Überflutungsgefahr besteht, da das Wasser in Richtung Elster abfließen würde. Das Sperrwerk an der B 2 soll im Falle eines Hochwassers dafür sorgen, dass die Wassermenge im Elstermühlgraben verringert und dadurch eine Überflutung der angrenzenden sächsischen Gemeinde Elstertrebnitz verhindert wird.
Gute Wasserqualität
Anschließend wanderten die rund 30 Teilnehmer der Tour durch das mit sieben Kilometern längste sächsische Straßendorf. Es ging vorbei an der Eisenmühle und dem Zollhaus an der Grenze zu Sachsen-Anhalt mit dem Hinweis „Achtung, Sie verlassen Sachsen“. Entlang der ehemaligen B 2 mit ihren Obstbäumen ging es bis zum neu gestalteten Bahnübergang Elstertrebnitz. Über die ausgebaute Kippenstraße erreichten die Wanderer bald die Enteisungsstrecke des Floßgrabens. Dort wartete bereits der Gewässerbeauftragte der Mibrag, Hans-Dieter Finck, um einige Ausführungen zur Bewässerung und Zukunft des Grabens zu machen. Fazit: So lange der Tagebau Profen noch aktiv betrieben wird, kann auch der Floßgraben aus der Tagebauentwässerung gespeist werden. Laut Finck wird dies voraussichtlich bis 2029 der Fall sein. Bis dahin gilt es, eine nachhaltige Lösung unabhängig vom Tagebau zu finden. Das Wasser des Grabens ist übrigens von guter Qualität, wie die Besiedelung durch verschiedene Fisch- und Amphibienarten zeigt.
Besuch des Industriemuseums Eisenpulvermühle
Mit von der Partie war am Sonntag auch Familie Querfeld aus Großgörschen. Im dortigen Dorfmuseum wurde kürzlich von Frank Thiel, Chef des Fördervereins Elsterfloßgraben, eine Ausstellung zum Thema Floßgraben eröffnet, bei der er auch erfolgreich für diese Wanderung geworben hat. „Er hat uns regelrecht den Mund wässrig gemacht“, berichtete Volker Querfeld, der gemeinsam mit drei Mitstreitern das Museum betreut und sich gleich erbot, die nächste Floßgrabenwanderung im nächsten Frühjahr mit einem Besuch der Ausstellung im Museum zu kombinieren, sofern diese so lange dort bleiben kann.
Der größte Teil der Gruppe marschierte noch am Feldrand entlang zur künstlichen Quelle des Floßgrabens, die frischen Wildschweinspuren im Feld trugen ebenso wie eine dicke Lehmschicht an den Wanderschuhen zu einem gewissen Abenteuer-Feeling bei. Anschließend ging es die drei Kilometer wieder zurück zur Eisenmühle, wo Anne-Sabine und Jobst Mucheyer ihre Gäste bereits erwarteten.
Nach Führungen durch die Ausstellung mechanischer Musikinstrumente und das Industriemuseum Eisenpulvermühle stärkten sich die Wanderer im Festsaal mit Kaffee und selbst gebackenen Kuchen aus Dinkelmehl, während der mechanische Flügel die Tafel musikalisch untermalte. Auch das jüngste Mitglied der Wandertruppe, Thiels Enkelin Mona, hatte mit ihren sechs Jahren prächtig durchgehalten und durfte zum Lohn bei der Bedienung verschiedener Musikautomaten mitwirken, was ihr großen Spaß bereitete. „Uns hat es allen sehr gut gefallen in der Eisenmühle. So viel Kultur hatten wir bisher noch nicht bei unseren Floßgrabenwanderungen“, resümierte Frank Thiel. (mz)