1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Eigeninitiative beim Umweltschutz: Eigeninitiative beim Umweltschutz: Bürger pflanzen über tausend Bäume im Zeitzer Forst

Eigeninitiative beim Umweltschutz Eigeninitiative beim Umweltschutz: Bürger pflanzen über tausend Bäume im Zeitzer Forst

Von Matthias Voss 29.10.2019, 13:30
Samstag im Zeitzer Forst: Mehr als 200 Leute kamen zur Baumpflanzaktion. Uwe Kraneis und Stefan Auerswald gaben den Startschuss.
Samstag im Zeitzer Forst: Mehr als 200 Leute kamen zur Baumpflanzaktion. Uwe Kraneis und Stefan Auerswald gaben den Startschuss. René Weimer

Breitenbach - Zu einer Baumpflanzaktion luden die Verbandsgemeinde (VG) Droyßiger-Zeitzer Forst zusammen mit der CJD Christophorusschule Droyßig am Sonnabend ein. Initiator Uwe Kraneis (parteilos), Bürgermeister der VG, sowie Schuldirektor Stefan Auerswald konnten weit über 200 Menschen oberhalb des alten Waldspielplatzes bei Breitenbach begrüßen. Das waren in erster Linie Schüler, deren Eltern und Lehrer. Aber auch zahlreiche weitere Freiwillige, zum Beispiel aus der Verwaltung der Verbandsgemeinde.

Hilfe für den Wald: Bürger pflanzen über tausend Bäume im Zeitzer Forst

„Ich bin überwältigt, das ist eine tolle Resonanz, das hätte ich nicht gedacht. Auch was die Höhe der Geldspenden Konto betrifft“, freute sich Kraneis. Kürzer fasste sich Auerswald, weil er selber schnell mit anpacken wollte. „Wir sind nicht zum Reden, sondern zum Arbeiten hier. Aber wir wollen trotzdem unsere Stimme erheben“, sagt er in Hinblick auf die Eigeninitiative beim Umweltschutzes. Rund 1200 Setzlinge hatte Kraneis von einer Baumschule bei Bad Köstritz besorgt, so viele konnten auf der Brachfläche gar nicht eingepflanzt werden. Die Gemeinde Wetterzeube, der das Areal gehört, musste in diesem Jahr dort zusammen mit der Feuerwehr rund 400 Bäume fällen, „weil der Borkenkäfer die regelrecht zerstört hat.

Deswegen freue ich mich sehr über die Aktion“, sagt Bürgermeister Frank Jacob (Die Linke). Er hatte seinen Parteifreund und Gemeinderatsmitglied Steffen Kanis mitgebracht, der als Mitarbeiter des Bundesforstes die fachliche Anleitung gab. In mehreren Reihen wurden die Bäumchen mit etwa eineinhalb Meter Abstand eingesetzt, „damit man beim Grasmähen die Setzlinge nicht aus Versehen wegsenst. Da weiß der Gemeindearbeiter, wo die ungefähr stehen“, erklärte Kanis. Die alten Wurzeln daneben rauszureißen, sei nicht nötig gewesen, wohl aber einen Wildschutz anzubringen. „Wir sprühen die Knospen mit einem Wildverbiss-Mittel ein. Denn die Tiere fressen gern die eher seltenen Baumarten weg“, meinte Kanis.

Unterstützung von vielen Seiten: Feuerwehr, Lehrer, Schüler und freiwillige Zeitzer

Das waren neben hunderten Weißtannen auch Eichen, Hainbuchen, Ahorn und Linden. Teilweise brachten die Teilnehmer eigene Setzlinge mit. In erster Linie war das ihre Arbeitskraft, so wie bei Dieter Kmietzcyk. Der ehemalige Zeitzer Oberbürgermeister organisiert seit Jahrzehnten den Ostermarsch gegen die militärische Nutzung des Zeitzer Forstes und war begeistert. „Um ein Bäumchen zu pflanzen, dafür reicht die Kraft noch“, sagte der 70-Jährige mit einem Lachen, „aber viel wichtiger ist doch, dass es ein tolles Engagement der jungen Leute ist. Eine sehr schöne und unbedingt notwendige Aktion.“

Eine dieser jungen Leute war die 17-jährige Emma Brehmer aus Gieckau. Sie geht in die 12. Klasse des Gymnasiums in Droyßig und war nicht völlig uneigennützig mit dabei. „Wir machen das auch, um unsere Abikasse ein wenig aufzufüllen. Deswegen hoffen wir auf einen Sponsor, der uns für jeden gepflanzten Baum etwas gibt“, meinte sie. Generell aber sei sie, wie 40 andere Schüler freiwillig nach Breitenbach gekommen. „Es hat Spaß gemacht, vielleicht mache ich das bei meinem Opa. Der hat einen eigenen Wald.“

Unterstützung bekamen die Freiwilligen von vielen Seiten. Die Feuerwehr Breitenbach hatte ihr neues Auto mitgebracht und gab den Setzlingen erstes Wasser. Die Bürgerinitiative Zeitzer Forst sorgte für Getränke, der Bäcker Laugenbach aus dem thüringischen Aga brachte bunt belegte Brötchen und hunderte Muffins gab es von der Bagel Bakery aus Droßdorf. Weitere Brötchen schmierten Mitarbeiterinnen aus der VG-Verwaltung. So blieb am Ende reichlich übrig und jeder Teilnehmer durfte sich etwas mitnehmen, auch ein Bäumchen für den eigenen Garten. (mz)

Beate und Werner Siebern spielen auf dem Jagdhorn.
Beate und Werner Siebern spielen auf dem Jagdhorn.
RenÉ Weimer