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Ehrenwerte Aufgabe Ehrenwerte Aufgabe: Jurist aus Rehmsdorf hält die Geschichte des KZ Wille lebendig

Von Yvette Meinhardt 19.07.2019, 14:00
Detlev Lutz ist der neue Mitarbeiter im Museum im Bürgerhaus in Rehmsdorf.
Detlev Lutz ist der neue Mitarbeiter im Museum im Bürgerhaus in Rehmsdorf. Yvette Meinhardt

Rehmsdorf - Treppen steigen bis hoch unters Dach - das muss Detlev Lutz jetzt jeden Tag, um an seinen Arbeitsplatz in Rehmsdorf zu gelangen. Im Bürgerhaus öffnet er täglich die Ausstellung zur Geschichte des ehemaligen KZ Wille, Außenlager von Buchenwald, und die Heimatstube. Über eine geförderte Maßnahme auf dem zweiten Arbeitsmarkt engagiert sich der studierte Jurist jetzt ein Jahr lang für die Fortsetzung der Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers.

Viele (internationale) Besucher für KZ Geschichte

„Die Zeitzeugen werden immer weniger und so müssen wir neu überlegen, wie wir die Erinnerungen an diese geschichtliche Epoche weiter wachhalten“, sagt Lutz. Er zog erst im Februar von Schmölln nach Burtschütz, lebt dort auf dem Mehrgenerationenhof und engagiert sich mit im Kirchenkreis. „Über die kirchlichen Mitarbeiter bin ich mit nach Tröglitz bzw. Burtschütz gekommen“, sagt er. Hier neue Formen des Generationen übergreifenden Zusammenleben auszuprobieren, das ist ein Anspruch des von der Kirche getragenen Projektes.

Daneben hat er sich nach einer Arbeit umgesehen und wurde mit Hilfe des Jobcenters in Rehmsdorf fündig. Hier befindet sich besagtes Außenlager des KZ Buchenwald und der ehemalige Lehrer des Ortes, Lothar Czoßek, arbeitet seit vielen Jahren an der Aufarbeitung der Lagergeschichte. Im vergangenen Jahr zählte die Einrichtung 629 Besucher, darunter 31 Gäste aus dem Ausland. „Bei mir waren zum Beispiel schon die amerikanischen Austauschschüler der Zeitzer Partnerstadt Prescott zu Gast“, sagt Lutz. Auch zwei Schulklassen von der Zeitzer Sekundarschule am Schwanenteich waren schon da.

Persönliche Kontakte zu den überlebenden ehemaligen Häftlingen des KZ Wille

„Langsam arbeite ich mich in die geschichtlichen Ereignisse ein“, fährt Lutz fort. Denn Lothar Czoßek brennt mit Leib und Seele für diese Einrichtung in seinem Heimatort und leitet seit vielen Jahren die Gedenkstätte, unterhält persönliche Kontakte zu den überlebenden ehemaligen Häftlingen des KZ und hat sich um die Gestaltung der Museumsbaracken verdient gemacht. Doch mit 90 Jahren hat er jetzt doch einige gesundheitliche Probleme. „Ich bin wirklich sehr froh, dass wir jemanden gefunden haben, der jetzt verlässliche Öffnungszeiten ermöglicht“, sagt Czoßek.

Die organisatorischen Fäden und die Anmeldungen laufen allerdings nach wie vor bei ihm zusammen, denn in der Ausstellung selbst gibt es kein Telefon. Auch die Computertechnik ist sehr veraltet. „Aber ich werde mein Bestes tun und vorhandene Inventarlisten jetzt digital aufarbeiten“, sagt Lutz und hat dabei eine große Sammlung von Dokumenten vor sich.

Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Telefonische Anmeldung bei Lothar Czoßek 03441/53 58 43. (mz)