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„Impfen - Ja bitte!“ Droyßigerinnen machen klare Ansage fürs Impfen

Warum zwei Droyßigerinnen mit einem selbstgefertigten Plakat am Ortseingang des Bärendorfes für Aufsehen sorgen.

Von Matthias Voss 17.05.2021, 10:48
Dorothea Königer-Schmitt (links)  und Johanna Butting stellen ihr Plakat immer wieder  an der Feuerwehrzufahrt in Droyßig auf.
Dorothea Königer-Schmitt (links) und Johanna Butting stellen ihr Plakat immer wieder an der Feuerwehrzufahrt in Droyßig auf. Foto: René Weimer

Droyssig - Wer in diesen Tagen nach Droyßig reinfährt, hat unweigerlich ein großes Plakat an der Einfahrt zur Feuerwache im Auge. Damit ist nicht unbedingt die Wahlwerbung einer Landtagspartei gemeint, sondern ein selbstgemaltes, welches als Gegenpol zu diesem stehen könnte.

Droyßigerinnen machen klare Ansage fürs Impfen

Während auf dem Wahlbanner „Freiheit statt Corona-Irrsinn“ steht, wollen zwei Droyßigerinnen mit ihrem Plakat auf „Freiheit vor Corona durch Impfung“ werben. „Wir wollten ins Gespräch kommen, weil wir der Meinung sind, dass wir unsere Freiheiten nur zurückerlangen, wenn wir alle geimpft sind“, erklärt Dorothea Königer-Schmitt. Die 68-Jährige hatte die Idee gemeinsam mit ihrer guten Freundin Johanna Butting. „Ich habe selber Covid-19 gehabt. Aber auch wenn ich wieder genesen bin, ist die Angst vor dem Virus nach wie vor da“, sagt die 59-Jährige.

Anfang Mai hatten die Droyßigerinnen das Wahlplakat gesehen und waren sofort zur Tat geschritten. In zwei Stunden wurde gemalt und gebastelt und kurz darauf stand das eigene Werk vor dem Werbebanner, ohne dieses aber zu verdecken. „Wir hatten es erst fälschlicherweise an einem Straßenschild angebracht, mussten das natürlich wieder entfernen. Auch weil wir keine Genehmigung dafür hatten“, erzählt Königer-Schmitt.

Impfen als Chance, um aus der Pandemie zu kommen

Diese Genehmigung gab es von der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst aber kurz darauf, so dass es wieder aufgestellt werden konnte. Diesmal ordentlich mit eigener Vorrichtung. Lange blieb es aber wieder nicht stehen, „denn in der Nacht ist es dann geklaut worden. Aber das hat uns nicht davon abgehalten, ein zweites anzufertigen. Das bauen wir jetzt jeden Abend ab und morgens wieder auf“, sagt Butting.

„Ich bin gespannt, wie lange es noch dableibt oder ob es wieder geklaut wird“, meint Königer-Schmitt. Auf alle Fällen dürften aber schon viele, wenn nicht alle Droyßiger und die Gäste des Dorfes es gesehen haben. „Je mehr es sehen, desto besser. Denn unsere Freiheit ist ein viel zu hohes Gut. Deswegen bin ich auch dafür, dass Geimpfte und Genesene wieder mehr Freiheiten erlangen“, so die ehemalige Droyßiger Hausärztin.

Zwar ist Dorothea Königer-Schmitt schon seit ein paar Jahren im Ruhestand, aber der wirkliche Zustand ist bei ihr eher unruhig. Denn die 68-Jährige ist teilweise an vier oder fünf Tagen im Impfzentrum in Zeitz tätig. „Auch dort versuche ich über das Impfen als Chance, um aus der Pandemie zu kommen, zu informieren. Ich will die, die zu uns kommen, ermutigen, auch ihre Freunde und Bekannten davon zu überzeugen“, meint sie.

Für die beiden Freundinnen aus Droyßig war das Plakat mal wieder ein kleines Abenteuer wie früher

Für die Deutsch- und Religionslehrerin Johanna Butting gestaltet sich solche Aufklärungsarbeit an der Christophorusschule in Droyßig naturgemäß schwieriger. „Ich unterrichte hauptsächlich fünfte und sechste Klassen und da ist das mit dem Präsenzunterricht ja nicht so gegeben“, sagt die 59-Jährige.

Für die beiden Freundinnen aus Droyßig war das Plakat mal wieder ein kleines Abenteuer wie früher. Denn das letzte Mal, dass sie mit Aktionen auf Missstände aufmerksam gemacht haben, war jeweils in ihrer Studienzeit. Damals hieß es noch „Atomkraft - Nein danke!“. Heute heißt es „Corona - Nein danke!“ oder besser „Impfen - Ja bitte!“, wenn es nach Dorothea Königer-Schmitt und Johanna Butting geht. „Befreien wir uns als Gesellschaft von der Angst vor dem Virus, indem wir uns alle impfen lassen“, bringt es Butting auf den Punkt. (mz)