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Die Fantasie sprudelt Die Fantasie sprudelt: Wie Kinder dabei ihre Geschichten in Büchern erzählen

Von Isabell Bergner 09.11.2019, 14:00
Ralph-Uwe Lange und Christiane Neuhofer zeigen im Kunsthaus, wie Werke von „Buchkindern“ am Ende aussehen.
Ralph-Uwe Lange und Christiane Neuhofer zeigen im Kunsthaus, wie Werke von „Buchkindern“ am Ende aussehen. Hartmut Krimmer

Zeitz - Titel wie „Weltraum Kaugumi“ oder „Eine Maus im Kornfelt“ sind auf den vielen Büchern zu lesen, deren Autoren Kinder sind. Alle sind sie unter der Betreuung des Leipziger Vereins Freundeskreis Buchkinder entstanden, der nun auch in Zeitz aktiv werden möchte. Sein Domizil hat der Verein schon bezogen. Es befindet sich im ersten Obergeschoss des Kunsthauses in der Rahnestraße 20. Was hinter dem Projekt steckt, ergibt sich bereits aus dem Namen: Kinder können hier ihre eigenen Geschichten in einem Buch erzählen.

Dazu fertigen die jungen Autoren Bilder in Form von Linolschnitten an und schreiben selbst die Texte dazu, erklärt Christiane Neuhofer vom Freundeskreis. „Wir geben den Raum frei für eigene Gedanken. Bei uns wird kein Thema vorgegeben“, sagt die Frau aus der Elsteraue. Sie und ihre Kollegen geben dabei Unterstützung. Bei kleinen Fehlern wie in den genannten Buchtiteln seien sie tolerant. Ihr Ansatz: Durch das Schreiben lernen die Kinder lesen. „Wenn ein Kind im Fluss ist und dann gestoppt wird, dann schreibt es nicht mehr. Außerdem machen sie es nicht ein Leben lang so“, fügt Ralph-Uwe „Rulo“ Lange hinzu.

In Zeitz sollen im besten Fall Engagierte das Projekt weitertragen

Seit einigen Jahren ist der Verein in Leipzig und Umland aktiv, in Pegau hat er eine Außenstelle eröffnet. Der Weg nach Zeitz war da nicht weit und zusammen mit Meuselwitz sollen die drei Standorte die „Buchkinder im Dreiländereck“ bilden. In Zeitz sollen im besten Fall Engagierte das Projekt weitertragen, damit der Verein die Idee der Buchkinder auch in andere Orte bringen kann, erklärt Lange.

Über den Raum im Zeitzer Kunsthaus in der ehemaligen Stadtbibliothek freuen sie sich, sagt Neuhofer, da er zentral gelegen ist und es unten im Haus die Möglichkeit für Ausstellungen und Lesungen gibt. Neuhofer und Lange wollen nun an Kindergärten und Schulen herantreten und die Arbeit der Buchkinder vorstellen. Mit zwei Einrichtungen seien sie bereits im Kontakt. Daneben soll auch ein freier Kurs unabhängig von Kitas und Schulen angeboten werden.

„Geschichten bauen und drucken macht jedem Spaß“

Doch nicht nur Kinder und Jugendliche wolle der Verein ansprechen, sondern auch einen Kurs für Erwachsene anbieten, sagt „Rulo“ Lange. „Geschichten bauen und drucken macht jedem Spaß“, sagt er. Kinder wie Erwachsene können sich dabei entschleunigen und üben sich in Geduld, meint Lange. Unzensiert und ohne moralische Ansprüche komme da bei den jungen Autoren oft Zauberhaftes zu Tage, sagt er. Etwas, dass im Alltag oft verschüttet sei, fügt Neuhofer hinzu. Die Arbeit vermittle auch Fähigkeiten der Gestaltung, denn eine größere Form muss dabei auf die Fläche gebracht, der Raum dafür eingeteilt werden, erklärt sie.

Darüber hinaus geht es auch um Anerkennung. In den Projektgruppen werden die Geschichten vorgetragen und gemeinsam weiterentwickelt. Die entstandenen Bücher sollen am Ende bei Lesungen präsentiert oder von den Eltern der Buchkinder als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen werden. „Die Bücher haben einen Wert. Die Kinder sollen sich damit gegenüber Erwachsenen behaupten“, sagt Lange. „Und es soll auch mehr wahrgenommen werden, dass Kinder eine andere Weltsicht haben.“

››Anfragen und Informationen über [email protected] (mz)