Dampflok bringt Gäste nach Zeitz
Zeitz/MZ. - Zeit blieb auch für einen Besuch im Museum Schloss Moritzburg und in der Alten Mälzerei.
Elke Müller und ihr Sohn Stefan kamen aus Bennewitz bei Wurzen. Am Mittag des Ostersonntags stiegen sie aus dem Sonderzug der IG Dampflok Nossen. Solche Fahrten mit der historischen Dampflok des Vereins in Nossen unternehmen sie oft. Zeitz war allerdings ein ganz neues Ziel für die beiden.
Hier seien sie wirklich noch nie gewesen, bestätigten sie. Aber neugierig waren sie schon. Vor allem auf das Unterirdische Zeitz, das als zweite Station auf ihrem Plan stand. Zuerst hatten sie Gelegenheit, die Alte Mälzerei zu besichtigen. "Nur die Zeit ist zu kurz, um wirklich etwas mitzubekommen", so Frau Müller, "aber andererseits ist es ja gut, dass wir alle heute hierher gekommen sind, denn sonst wäre in der Stadt ja niemand unterwegs!"
Die Reisenden der "großen Osterrundfahrt ins Unterirdische Zeitz" waren in zwei Gruppen losgezogen, die Stadt zu entdecken. Allerdings teilten sie sich am Unterirdischen Zeitz noch einmal auf, denn dort können nicht auf einmal 60 Leute geführt werden. Müllers gehörten zu der Gruppe, die als erstes die Alte Mälzerei besuchte. Gerade hatten sie vom obersten Geschoss aus den weiten Blick über die Stadt genossen. Das denkmalgeschützte Objekt zwischen Voigtsplatz und Kalkstraße stand ursprünglich gar nicht auf dem Programm. Aber auf den Rathausturm konnten die Gäste des Wetters wegen nicht steigen, also hatte sich Andreas Wilke darum gekümmert, dass die Mälzerei geöffnet wurde. Wilke ist Schatzmeister und "Mädchen für alles" beim Verein Unterirdisches Zeitz. Unterstützung bekam er nicht nur von Thomas Kreil, sondern auch von Dagmar Eckert, die die Besucher, Ostersonntag oder nicht, in der Mälzerei begleitete. Sie hätte die Gäste ja sonst auch auf den Rathausturm geführt. Mit den vier Gruppen, die hier erwartet wurden, musste sie allerdings den Zeitplan genau einhalten: "Es ist eigentlich viel zu wenig Zeit", meinte auch sie, "für jede Gruppe gerade einmal eine halbe Stunde, das lohnt fast gar nicht." Es machte aber manchem Lust, vielleicht einmal wiederzukommen. So auch Hartmut Schneider. "Ich könnte mir schon vorstellen, mal wieder nach Zeitz zu kommen", meinte der muntere Senior, "wenn das Wetter gästefreundlicher ist und man richtig Zeit hat." Er rechnete nach und kam zum Schluss, dass er in den siebziger, höchstens Anfang der achtziger Jahre zum letzten Mal in Zeitz war. So gesehen war auch für ihn die Zugfahrt eine gute Anregung für einen weiteren Besuch in der Elsterstadt.
Für die Organisatoren der Reise, die Interessengemeinschaft Dampflok Nossen, war das Unterirdische Zeitz die Anregung für die Reise nach Zeitz gewesen. "Wir haben im vergangenen Jahr gelesen, dass das Unterirdische Zeitz 15 Jahre alt wird", erzählte Andreas Rost, Vereinsmitglied und verantwortlich für Marketing, "so sind wir darauf gestoßen." Bei den nostalgischen Fahrten mit der Dampflok der 52er Serie bieten die Nossener Vereinsfreunde gern auch ein Rahmenprogramm an. So fahren sie oft ins Erzgebirge, zur Bergmannsparade nach Annaberg-Buchholz zum Beispiel. Sogar zur Hansa Sail in Rostock gelangten sie unter Dampf. "Wir bieten aber auch kleinere Rundfahrten auf unserer hauseigenen Strecke an und Charterfahrten. Man kann die Dampflok auch mit entsprechend vielen Wagen zum Beispiel für einen Betriebsausflug mieten." 30 Mitglieder zählt der kleine, aber sehr aktive Verein in Nossen, 160 Reiselustige hatten sie auf die Beine gebracht für die Osterreise nach Zeitz, die am späten Nachmittag weiterging nach Gera und Chemnitz und zurück nach Nossen.