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Dachdecker liegen gut im Plan

Von UTA KUNICK 15.03.2010, 16:53

OSSIG/MZ. - Auch an diesem Montagvormittag ist der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates der Kirchengemeinde Ossig / Lonzig vor Ort. "Ihr habt ja noch gar keinen Kaffee getrunken", sagt er und es klingt etwas vorwurfsvoll. Der heiße Kaffee soll die Handwerker von innen gründlich durchwärmen.

"Jetzt scheint zwar die Sonne. Aber heute früh, als die Männer angefangen haben, war es kalt", erzählt Röder. Der strenge Winter mit der lang anhaltenden Frostperiode hätte fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn die Fördermittel müssen bis Ende März verbaut worden sein. "Wir sind froh, dass wir überhaupt noch Geld bekommen haben", sagt Röder. Als es vor zwei Wochen zwischenzeitlich wärmer wurde, fiel der Startschuss für die Baumaßnahme.

Zunächst kamen die Zimmerleute der Firma Schwarz zum Zug. Sie rückten den morschen Dachbalken zu Leibe und erneuerten die Holzkonstruktion. Mit Abschluss der Arbeiten lösten die Dachdecker die Zimmerleute ab. Röder geht davon aus, dass die Handwerker in dieser Woche fertig werden. Damit kann das Bauvorhaben termingerecht abgerechnet werden. "Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten hat uns eine Förderung bis zu 1 800 Euro zugesagt", erzählt der Gemeindekirchenratsvorsitzende. Der Eigenanteil beläuft sich auf 4 600 Euro. Das Geld kommt aus dem Topf der Kirchengemeinde und aus Spenden. "Mit der Weihnachtseinladung ging eine Bau-Information an alle Haushalte raus", erzählt Röder. Daraufhin haben einige Ossiger etwas für die Sanierung des Daches gespendet, wofür sich der Gemeindekirchenrat herzlich bedankt. Auch Eigenleistungen stehen mit zu Buche. So haben Mitglieder des Gemeindekirchenrates in Vorbereitung der Baumaßnahme unter anderem die alten Ziegel heruntergeholt und Bauschutt herausgetragen. Dass die abgetragenen Ziegel noch gar nicht so alt aussehen, hat seinen Grund. "Das Dach über dem Altar wurde erst vor zwölf Jahren gedeckt", berichtet Röder. Damals liefen Arbeiten am Kirchturm. Dabei habe man bereits festgestellt, dass einige Balken im Dachstuhl über dem Altarraum morsch waren. "3 000 DM hätte die Sanierung gekostet. Aber es war kein Geld mehr da", sagt Röder. Um größeren Schaden abzuwenden, hatte die Dachdeckerfirma damals den Bereich über dem Altarraum mit eingedeckt, ohne der Kirchengemeinde die Kosten in Rechnung zu stellen. Jetzt war es höchste Zeit geworden, die Schäden zu beheben.

Röder ist stolz auf die alte Kirche, die Bischof Dietrich I. von Naumburg vor 1123 dem Kloster Posa vermachte. Sie ist urwüchsig und so soll es bleiben, befindet der 66-Jährige. Was nicht heißt, dass hier nichts mehr gemacht werden soll. Doch wenn gebaut wird, muss sich das Ganze ins Bild einfügen, meint Röder und wirft einen Blick auf den Fußboden im Inneren der Kirche. Er ist mit roten Ziegelsteinen ausgelegt. Ein Teil davon müsste ausgetauscht werden. "Hier wird nichts verfugt. Die Steine werden nur in Sand gelegt", erklärt er. Doch das ist schon wieder eine andere Sache.