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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Sophie bringt Kälte

Von Angelika Andräs 11.05.2012, 17:33

Zeitz/MZ. - "Pflanze nie vor der Kalten Sophie", ruft Sabine Hendrich, "das weiß man doch. Alles, was empfindlich ist, kommt erst nach den Eisheiligen raus." Frühestens nächste Woche, fügt sie an. Dann, wenn Pankratius, Servatius, Bonifatius und jene unberechenbare Sophie sich ausgetobt haben: "Morgen wird es ja auf einen Schlag richtig kalt." Da macht sich auch Heidrun Penkwitz aus Theißen Sorgen. "ich habe Angst um meine Bohnen", meint sie. Und hofft, dass die Gurkenpflanzen im Gewächshaus genügend Schutz haben.

Jeder kennt die Eisheiligen, stellte die MZ bei den Umfragen fest. Und jedes gute Gartenbuch, weiß Margit Groß in der Thalia-Buchhandlung, weist auch darauf hin. Und gibt Ratschläge, welche Pflanzen einen Kälteeinbruch nicht so gut verkraften.

Dabei kletterte die Quecksilbersäule des Thermometers am Freitag in der Sonne noch bis auf 30 Grad Celsius. Obwohl, hält man sich an die "Eisheiligen", so war der Freitag schon der erste Tag der Herrschaft der "gestrengen Herren", nämlich der Namenstag von Mamertus. Der ist aber offensichtlich hier in der Gegend nicht so bekannt. "Vom 12. bis 15. Mai gehen die Eisheiligen", meint denn auch Carola Jahn, "und dieses Jahr passt es ja voll." Samstag kühl bei höchstens 10 bis 16 Grad, nachts rutschen die Temperaturen auf sieben bis zwei Grad, mancherorts gibt es leichten Frost. Am Sonntag bis maximal 19 Grad, aber auch in der Nacht zum Montag droht noch einmal Frost. Und am Dienstag ist die Kalte Sophie am Wirken. . .

"Im Garten kann nichts passieren", versichert Siegfried Jahn aus Gera, "aber meine Frau holt vom Balkon die Kästen noch mal rein. Das will ich auch meiner Tochter in Zeitz raten, denn ab 0 Grad reagieren manchen Kübel- und Balkonpflanzen schon allergisch." Gute Frage: Muss man nun spätestens am Abend den Blumenschmuck von Fenstern und Balkonen wieder in Sicherheit bringen? Auf dem Balkon dürfte nichts passieren, sagt Monika Krause, sie ist Gartenfachfrau, seit vielen Jahren Händlerin auf dem Zeitzer Neumarkt. "Gefährdet ist, was draußen in der Erde ist", erklärt sie, "Landgurken, Tomaten, Sellerie. Auf dem Balkon gibt es weniger Probleme, die halten schon was ab." Sie hat auch schon jede Menge Gemüsepflanzen verkauft. "Aber ich sage dann immer, die sollen erst nach den Eisheiligen raus."

Und wenn nun jemand den guten Gärtnerrat nicht angenommen hat? Und kein Gewächshaus hat? Auch da ist leicht Abhilfe zu schaffen, wenn die Temperaturen tatsächlich auf Werte um 0 Grad fallen. "Man muss die Pflanzen natürlich nicht wieder aus der Erde nehmen", so Krause, "aber Schutz brauchen sie schon. Das kann eine einfache Plastiktüte sein, wenn man keine Hauben hat." Bei den Freilandpflanzen, die Monika Krause anbietet, wird darauf geachtet, dass sie nicht direkt aus dem Gewächshaus kommen. Abhärten! Balkonpflanzen, die im Herbst bis zur Toleranzgrenze draußen bleiben, können auch im Frühjahr eher raus und halten das gut aus.

Dennoch will die Zeitzerin Cindy van Lier ihre Kästen mit Geranien lieber reinholen. Im Garten ist zwar auch schon alles gepflanzt, aber da setzt sie darauf, dass dieses, wie die anderen Jahre alles gutgeht. Hofft auch Ute Keller. Sie ist bei den Enkeln in Zeitz zu Besuch und will mit ihnen am Wochenende viel unternehmen. "Ich habe jetzt schon immer den Wetterbericht gehört", erzählt sie, "jetzt kündigen sie schon polare Kaltluft an." Stimmt, die soll Tief Ute im Gepäck haben, um das Hoch Leonhard zu verdrängen - für ein paar Tage.