Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Rotstern-Insolvenz schockt Behinderte
Osterfeld/MZ. - Als am Dienstag die Nachricht über die Insolvenz des Thüringer Schokoherstellers "Rotstern" in der Osterfelder Behindertenwerkstatt die Runde machte, flossen bei einigen der behinderten Mitarbeiter Tränen. Denn rund 150 der insgesamt 500 Mitarbeiter verdienen in der Sortierung und Verpackung von Produkten des Pralinenherstellers ihre Brötchen und bangen nun um ihre Arbeitsplätze. "Keiner wird seinen Arbeitsplatz verlieren, denn letztlich liegt unser Auftrag in der beruflichen Förderung von behinderten Menschen ", kann Ralf Breuer, Geschäftsführer der Caritas-Behindertenwerk GmbH Burgenlandkreis die Gemüter beruhigen. Im Klartext heißt das, dass man in der Werkstatt die weiteren vorhandenen Arbeiten umverteilen muss.
Zur Zeit würden noch Restbestände verpackt, so Breuer, seien die abgearbeitet, müsste umorganisiert werden. "Natürlich hoffen wir, dass das Unternehmen fortgeführt wird. Wir stehen in direktem Kontakt mit dem Insolvenzverwalter", erklärt Breuer.
Vor rund vier Jahren war der Kontakt mit dem Thüringer Unternehmen und den Osterfeldern durch Zufall entstanden. Aus einem kleinen Verpackungsauftrag entwickelte sich schnell eine intensive Zusammenarbeit, die darin mündete, dass die Caritas rund 740 000 Euro in den Umbau des ehemaligen Diska-Einkaufsmarktes in Osterfeld investierte. Hier entstanden Sozial- und Gruppenräume, wurde fast das gesamte Rotstern-Geschäft abgewickelt, unter anderem tausende Pralinenkästen der Sorte "Thüringer Spezialitäten" verpackt. "Es stellt kein Problem dar, diese Räumlichkeiten für andere Bereiche zu nutzen, doch die Arbeit mit Rotstern war ein interessanter Auftrag für uns, weil die Behinderten einen direkten Bezug zum Endprodukt hatten und nicht wie sonst so oft Teilprodukte fertigen", macht Breuer deutlich. Denn so, wie die Pralinen in Osterfeld verpackt wurden, wurden sie auch an Kunden versandt und das europaweit. Denn auch der Paketversand des Thüringer Herstellers wurde von Osterfeld aus realisiert.
Es sei nicht zum ersten Mal, dass man aufgrund der Insolvenz eines Partners umstrukturieren muss, macht Breuer deutlich. "Doch in dieser Größenordnung ist es für uns das erste Mal, so ist es für uns eine große Herausforderung. Wir werden nun die aktuellen Entwicklungen abwarten", so der Geschäftsführer.