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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Damals war's im Hyzet

Von CLAUDIA PETASCH 26.04.2011, 18:12

ALTTRÖGLITZ/MZ. - Die Saison ist eröffnet - ab sofort stehen Interessierten jeden Mittwoch die Türen zum Hyzet-Museum "Damals war's" in Alttröglitz offen. Es ist eine Ausstellung über die Geschichte und Technologie der Anlagen des ehemaligen Hydrierwerkes Zeitz. Dieses Hydrierwerk wurde von 1936 bis 1938 von der Braunkohlen-Benzin AG (Brabag) auf dem Areal des heutigen Chemie- und Industrieparks errichtet. Aus einheimischer Braunkohle stellte man damals Treib- und Schmierstoffe her. 1954 wurde das Werk Volkseigentum, wie das Gelände zwei Jahre zuvor aussah, können Besucher in der Ausstellung sehen.

Betreut wird das kleine Museum vom Heimatclub Tröglitz. Eine, die sich auch als Ortschronistin der Gemeinde in der Elsteraue verdient macht, ist Sigrid Sachse. Sie kennt sich im Werk gut aus, war dort selbst viele Jahre lang in der Datenverarbeitung tätig. Das Altwerk, das in einem Modell aus dem Jahr 1952 dargestellt ist, kennt sie in dieser Form nicht mehr. Denn: "Ich hab 1969 hier angefangen, da war schon viel zugebaut, mit Sozial- und Betriebsgebäuden", erklärt Sachse. Dennoch sind die Grundzüge von einst heute noch erhalten. Zum Beispiel viele Straßen oder das markante Gebäude, in dem sich das Kultur- und Kongresszentrum sowie der Sitz der Gemeinde und einige Firmen befinden, das stand schon damals in dieser Form. Eröffnet wurde beispielsweise das heutige Hyzet Kultur- und Kongresszentrum vor 60 Jahren als Klubhaus "Marx-Engels". Berufsschule, Lehrwerkstatt, Kraftwerk und technische Anlagen - vieles, was heute nicht mehr oder in veränderter Form steht, ist auf dem Modell zu sehen, erklärt Sachse und zeigt auf einige Gebäude.

Etwas ganz besonderes ist das Modell des Neuwerkes, also das der Erdölverarbeitung. "Das Werk entstand nicht am Reißbrett, sondern wurde genau nach diesem Modell hier gebaut", erklärt die Tröglitzerin. So etwas gab es danach nicht noch einmal, sagt sie. Die Planer bauten das Modell, nahmen Maß und errichteten danach das Werk. Mitte der 70er Jahre dann wurde es in Betrieb genommen.

Dass diese Modelle überhaupt gezeigt werden können, sei ein echter Glücksfall, meint Sachse. Denn beide sind Anfang der 90er Jahre in ein Museum gekommen, lagerten dort auf dem Boden. Als es dann hieß, sie sollen entsorgt werden, kam noch rechtzeitig die Anfrage an den Heimatclub, ob er diese nicht haben will. Aber wohin damit? - "Wir dachten zunächst an den Boden der Schule, aber wir hätten die Modelle niemals durch die Tür bekommen", erinnert sich Sachse.

Dann kam das Angebot die alte Betriebsküche des Hyzet zu nutzen. Der Verein willigte ein. "Wir sind froh, die Räume hier zu haben", betont die Ortschronistin von Tröglitz. Seit 2008 gibt es das Museum erst, ist also noch recht jung. Aber es ist die Chance, die Geschichte für die Nachwelt festzuhalten, nicht nur mit den beiden Modellen, sondern auch mit den anderen Exponaten rund um die Entwicklung des Werkes. Zum Beispiel gibt es einen Nachbau der Dieselkraftstoff-Raffination, zu sehen sind Produkte, die einst am Standort hergestellt wurden und es hängen viele Fotos von den Personen, die sich im Werk verdient gemacht haben.

Gemeinsam mit zwei Laborantinnen ist zudem eine Versuchsreihe aufgebaut worden. Sie zeigt die Entwicklung vom Orsat zum modernen Gaschromatografen, also die Analysetechnik, mit der im ehemaligen Betrieb hantiert wurde. Zu sehen gibt es natürlich noch viel mehr, eben all das, was die Geschichte des Hyzet prägte.