Bioraffinerie Elsteraue Bioraffinerie Elsteraue: Wo Mais zu Biogas wird

elsteraue/MZ - Die Bioraffinerie Elsteraue im Chemie- und Industriepark Zeitz wird in der Woche der regenerativen Energien, genauer gesagt am 23. April, offiziell eingeweiht. Zehn Millionen Euro wurden in die Errichtung der Anlage investiert, produziert wird seit Ende 2011. Nun soll es eine feierliche Inbetriebnahme geben, die gleichzeitig genutzt wird, um in einer Podiumsdiskussion über „Grüne Energien! Zukunft oder Sackgasse?“ zu debattieren. Vertreter vom Bauernverband, der Industrie, der erneuerbaren Energien und der Kommunen/Politik werden sich an der Podiumsdiskussion beteiligen.
Sechs Arbeitsplätze geschaffen
Die Energiewende spielt für den Bereich der regenerativen Energien eine wichtige Rolle. Das soll an dem Tag näher beleuchtet werden. Bei dem neuen EEG bestehe die Gefahr, dass grundsätzlich Arbeitsplätze in der Branche wegfallen werden, sagt Chris Döhring. Er ist Getec-Vorstand und Geschäftsführer der Bioraffinerie Elsteraue. Er betont: „Das wird aber nicht hier am Standort passieren.“ Im Gegenteil: Zu den sechs bestehenden Arbeitsplätzen sollen laut Betriebsleiter Maik Wetzel bald Auszubildende kommen. „Ja, das planen wir“, so Wetzel.
Sowieso sei man am Standort bestimmten Verordnungen weit voraus. Aber es werde sich generell in der Branche der regenerativen Energien etwas tun. Am Standort in der Elsteraue sei man mit der Bioraffinerie, die von der Firma Getec aus Magdeburg geplant und entwickelt wurde, sehr gut aufgestellt. Rund um die Uhr wird produziert, sieben Tage die Woche. Bei dem Vergären der Biomasse entsteht Biogas, das in einem weiteren Schritt auf Erdgasqualität veredelt wird. Das könne noch dazu gespeichert werden und sei immer verfügbar, hebt Döhring die Vorteile heraus. Das seien im Gegensatz zu anderen regenerativen Energien zwei deutliche Pluspunkte. Das Endprodukt wird in das Netz der Stadtwerke Zeitz eingespeist.
Die Biomasse, die vergoren wird, kommt aus dem Umkreis und wird von dem Landwirtschaftsbetrieb Agricola in Rehmsdorf geliefert. Deren Geschäftsführer Christian Mülker ist ebenfalls in dieser Position bei der Bioraffinerie tätig, denn die Agricola ist nicht nur Rohstofflieferant sondern auch Mitgesellschafter der Anlage. „Es werden inzwischen alle Stoffe, die in einem normalen landwirtschaftlichen Betrieb anfallen, verwertet“, erklärt er. Das heißt, beispielsweise wird Rindertretmist zu Biogas verarbeitet, aber auch regionale Feldfrüchte wie Mais und Rüben. Hinzu kommt ein Teil der Reststoffe aus Firmen des Industrieparks. Mülker sagt, dass der Transportweg der Biomasse keinesfalls länger als acht Kilometer sei. Das sei ein weiterer Vorteil der Bioraffinerie. Sie werde so ihrem Namen gerecht und verursache nicht horrende Kosten, wenn die Rohstoffe viele hundert Kilometer weit herangefahren würden.
Auch Reststoffe werden verwertet
Auf knapp 25 Prozent der Anbauflächen der Agricola - das sind rund 700 Hektar - wird Mais angepflanzt, der dann auch in der Bioraffinerie vergoren wird. Zudem nutzt man Reststoffe, die bei dem Prozess entstehen und bringe sie mit neuster Technik auf den Feldern ein. Einen Misthaufen auf den Äckern sucht man bei der Agricola also vergebens.