Biohof in Profen Biohof in Profen: Scholles lieben ihre Scholle
Profen/MZ. - Heute ist "Biohof" ein geschützter Begriff. Streng und unangemeldet sind die Kontrollen, um das Zertifikat "Biohof" zu bekommen. "Wir haben es, gehören jedoch keinem Verband an", sagt Andreas Scholle.
Schon sein Vater bewirtschaftete eine zehn Hektar große Scholle. In diese Familientradition wuchs er hinein, sein Hobby war von klein an das Gärtnern. "Wir bestellten unseren Morgen Land selbst, hatten ein paar Schweine im Stall, Gurken und Tomaten im Garten", erinnert sich der Senior. Die besten Jahre seien für ihn die 50er bis zum Anfang der 60er gewesen. Dann rollte die LPG-Welle über Ostdeutschland. Scholle ging zur Bahn und arbeitete dort 30 Jahre. Das Gärtnern blieb sein Hobby. Nach der Wende wurde er arbeitslos, besann sich auf seine Wurzeln und das eigene Land. Aus der LPG bekam die Familie 1,5 Hektar Land zurück, baute Kartoffeln, Rüben, Möhren an - zur Eigenversorgung und fürs Vieh.
Die Söhne wuchsen in eben dieser Landwirtschaft auf, traten in des Vaters und Großvaters Fußstapfen. "Ich wollte schon immer in die Landwirtschaft", sagt Matthias Scholle. Er nennt sich heute Agroingenieur und hat ein Diplom in der Tasche. Bei der Ausbildung wählte der Profener den Schwerpunkt ökologische Landwirtschaft. Sein jüngerer Bruder Sebastian ist der praktische Typ, kümmert sich um die alte, gebrauchte Technik.
"Die enorme Nässe des letzten Herbsts bereitet uns Sorgen", sagt er. Noch im November versank die schwere Technik im Feld. "Die letzten fünf Hektar haben wir das Getreide von Hand geschmissen, so wie 1912 zum letzten Mal", sagt Andreas Scholle. Doch das Getreide steht ganz gut, jetzt sorgt sich der Bauer um die Kartoffeln. Das Saatgut ist knapp und teuer, und die Staunässe schadet.
"Der Verkauf der Bio-Kartoffeln ist ein wichtiges Standbein. Wir haben Stammkunden aus der Region Zeitz, hinzu kommen Durchfahrtskunden und die Orientierung gen Leipzig", sagt der Bauer. Inzwischen denkt sein Sohn bereits über neue Marktlücken nach. Im letzten Jahr waren frische Kräuter der Renner. Jetzt kauften die jungen Leute eine Schrotmühle, um Weizen, Schrot und Dinkel zu mahlen. Daraus backen die Frauen frisches Bauernbrot - zunächst für den Eigenbedarf. . .