Bestattungsunternehmer Bestattungsunternehmer: Zuerst für Hinterbliebene da
Weißenfels/MZ. - Auf der Straße haben die Menschen offenbar weniger Scheu, auf den hager wirkenden Endvierziger zuzugehen. Detlef Brückner ist selbstständiger Bestattungsunternehmer in Weißenfels. Und seine Geschäftsräume in der Merseburger Straße 52a betreten die Menschen im Normalfall erst dann, wenn sie die Dienste des Bestatters in Anspruch nehmen müssen. "Oft sind die Menschen dann kopflos, wissen nicht, was sie tun sollen", weiß der einstige Nähmaschinenmechaniker aus Erfahrung.
Für die Masse der Leute ist der Tod nach wie vor ein Thema, über das man nicht spricht. So beschäftigen sich die Menschen in der Regel erst dann mit ihm, wenn sie durch Krankheit oder das Sterben eines Familienangehörigen oder Freundes mit ihm näher in Berührung kommen. Dabei sei es kein Problem, sich auch mal bei einem Bestattungsunternehmer vorsorglich Informationen einzuholen oder gar Absprachen zu treffen.
"Viele Menschen gehen davon aus, dass wir vor allem dafür zu da sind, Särge zu verkaufen", macht Brückner auf ein Problem aufmerksam. Gewiss gehört auch das zu seinem Beruf. Doch in erster Linie will der Bestatter für die Hinterbliebenen da sein, "für die Lebenden", wie er sagt. Ihnen möchte er Hilfestellung bei der Erledigung notwendiger Wege geben oder diese gar abnehmen. Und ganz klar ist es seine Aufgabe, für eine würdevolle Abschiednahme und eine ebensolche Bestattung zu sorgen. Seine Arbeit beginnt quasi mit dem Ausheben des Grabes und endet in der Regel mit der Durchführung der Trauerfreier. "Wenn mir im Anschluss die Menschen zum Dank die Hand drücken oder mich in der Danksagung in der Zeitung erwähnen, dann ist das ein Zeichen, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe", sagt Detlef Brückner.
Für den Mann, der froh ist, nach der Wende eine Umschulung zum Industriekaufmann gemacht zu haben, ist der Tod nichts Außergewöhnliches. "Er gehört mit zum Leben", sagt er knapp. Und seinen Beruf, den er zuerst als Dienstleistung betrachtet, liebt er, wie viele Menschen ihre Arbeit mögen, die sie ernährt. "Es ist ein sensibler Bereich, in dem ich tätig bin. Aber es ist eine Arbeit mit dem Menschen und am Menschen. Das ist schön." Nicht selten ist der Bestatter einfach nur Zuhörer. Oft schütten Menschen ihm ihr Herz aus, erzählen über ihr Leben und sind froh, dass sie jemanden gefunden haben, der nur zuhören und am Ende schweigen kann. Mitgefühl zeigen zu können, ohne die nötige Distanz zu verlieren, das ist Detlef Brückner wichtig. Er verschweigt aber nicht, dass es immer wieder Fälle gibt, die ihm besonders nahe gehen. Zum Beispiel dann, wenn es um die Bestattung von Kindern geht. "Das sind Momente, die lassen einen nicht kalt", offenbart der Unternehmer.