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Beschlagen von Pferden Beschlagen von Pferden: «Schuhe» von Lisett passen gut

Von Klaus-Dieter Kunick 23.01.2004, 18:27

Granschütz/MZ. - Die Zeiten, in denen Pferdebesitzer die Dorfschmiede aufsuchen müssen, gehören der Vergangenheit an. Jetzt kommen mobile Hufschmiede ins Haus. So auch Schwarzer aus Mücheln, der die Feile mit geübten Griffen über den Huf schiebt, um diesen zu glätten. Dabei passt er auf, dass sich nicht der kleinste Stein darunter fest setzt. Weil das dem Pferd Probleme beim Laufen bescheren könnte.

Aller sechs bis acht Wochen kommt der fahrbare "Schuster". "Huf, Bein und Fessel müssen eine Linie bilden", fachsimpelt der Hufschmied, der es zu Meisterehren brachte. Durch das regelmäßige Kürzen wird diese wieder hergestellt. Die Hufeisen-Rohlinge werden jedem Huf angepasst. Dazu legt der Schmied immer und immer wieder das Eisen kontrollierend an. "Es gibt Pferde, die springen nach vorn und haben Angst", weiß Schwarzer zu berichten.

Hauptberuflich ist der Müchelner seit 1992 unterwegs. In den neuen Bundesländern sei die Dichte an Pferdehaltern nicht so groß wie "drüben", sagt er. "Man muss schon rührig sein, sonst wird das nichts", bekennt er offen. "Ich bin schon recht lange selbstständig, was nicht heißen soll, dass das auch immer so bleibt", erklärt der 46-Jährige, der diesen Beruf in Neustadt an der Dosse einst erlernte. Man müsse viel Zeit investieren, und immer pünktlich sein. "Einige Halter werden schon unruhig, wenn man nicht beizeiten da ist. Aber Pferde stehen nun mal nicht immer still", redet er weiter.

Ronny und Andreas Lutsche "assistieren" Schwarzer. In fünf Minuten bringt der Hufschmied das Hufeisen im mitgebrachten Gasofen zum Glühen, er passt es kurz an, um es dann erst noch einmal auf dem Amboss passend zu schmieden. "In früheren Zeiten hatten wir noch eine alte Feldschmiede, die wir zu den einzelnen Haltern mitbrachten", ergänzt er.

Als Schwarzer das glühende Eisen auf dem Huf anbringt, zischt es. Dichter Qualm zieht an Lisett vorüber. Das Pferd scheut, es ist dermaßen aufgeregt, dass Ronny Lutsche Lisett mit der Hand streichelnder Weise beruhigt und dann so stellen lässt, dass der Wind den Qualm in eine andere Richtung bläst - das Pferd beruhigt sich zum Glück. Schwarzer kann in Ruhe die Eisen anbringen. Zirka eine Stunde hat er zu tun, um alle vier acht Millimeter starken Eisen anzuschlagen. "Die Eisen an den Vorderbeinen weisen eine größere Abnutzung auf, als hinten", so der Schmied. Denn der Hals und der Kopf des Pferdes ragen über den Körper weit hinaus und dieses Gewicht mache sich nun mal bemerkbar.

Andreas Lutsche ist zufrieden. "Wir arbeiten nun schon seit vielen Jahren mit dem Hufschmied aus Mücheln zusammen, wir sind mit ihm gut beraten", berichtet er. Schwarzer fühlt sich geehrt, doch viel Zeit bleibt ihm nicht. Er wird an dem Tag noch in Nessa, Halle und in Langenbogen erwartet.