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Berufsgenossenschaft findet nur wenig zum Kritisieren

Von Maria Barsi 19.04.2005, 17:41

Reuden/MZ. - Randvoll mit Bergleuten aus allen Bereichen war der Reudener Gasthaus-Saal am Dienstag um die Mittagszeit. Denn dass die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH Mibrag Theißen von der Bergbau-Berufsgenossenschaft das Gütesiegel "Sicher mit System" erhielt, sei ein Erfolg aller, betonte deren Leiter des Geschäftsbereiches Prävention Helmut Ehnes.

Die Verleihung des Gütesiegels, mit dem die Mibrag nun vier Jahre lang für sich werben darf, ist ihr dritter großer Erfolg in diesem Jahr. Am 20. März erst war gemeldet worden, dass das Unternehmen zum zweiten Mal ein volles Jahr ohne meldepflichtigen Arbeitsunfall gearbeitet hatte. Das habe Seltenheit in der Branche, so Ehnes.

Acht Tage später dann registrierte man drei Millionen Stunden ohne Unfall und nun das Gütesiegel. Leider sähen viel zu viele Unternehmen die Arbeitssicherheit häufig als überflüssigen Kostenfaktor, so der Mann von der Berufsgenossenschaft. Nicht so die Mibrag, der er bescheinigte, den "Menschen in den Mittelpunkt des Unternehmens" zu stellen.

Die Struktur der Arbeitsunfälle habe sich in den letzten Jahren sehr deutlich geändert. So seien heute 90 Prozent aller Unfälle im Bereich der Bergbau-Berufsgenossenschaft auf organisatorische Mängel und Verhaltensfehler zurückzuführen. Im Wissen darum entwickelte die Mibrag ein spezielles Managementsystem für die Arbeitssicherheit. Das werde von jedem Mitarbeiter konsequent umgesetzt, bestätigte Heinz Junge, Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor der Mibrag. Das etwa ein Meter hohe Gütesiegel durften dann Hauptgeschäftsführer Bruce DeMarcus und Heinz Junge gemeinsam in die Höhe halten, bevor ein sichtlich bewegter DeMarcus in Richtung seiner vielen Mitarbeiter sagte: "Ich werde nie müde, Ihnen immer wieder zu gratulieren für Ihre Leistungen zur Arbeitssicherheit. Wir haben hier in unserem Unternehmen dabei ein neues Niveau erreicht, und dafür danke ich Ihnen und der Berufsgenossenschaft."

Im Anschluss daran gab er eine Saalrunde Mutzbraten und Hausgeschlachtenes. Dabei konnten die Frauen und Männer dann auch verdauen, was Heinz Junge nicht verheimlicht hatte: Gerade in der Nacht zum Dienstag war ein Arbeiter auf einer Treppe ausgerutscht und hatte sich den Arm gebrochen - der erste meldepflichtige Arbeitsunfall seit über einem Jahr.